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Dritter Abschnitt.
Berechnung der erwartungsmässigen Sterblichkeit.
§ 97. Die Beiträge, und zwar die Nettobeiträge für die Versicherungen werden
so festgesetzt, dass sie mit ihren rechnungsmässigen Zinsen gerade die versicherten
Leistungen der Bank decken, wenn der Verlauf der Sterblichkeit unter den Versicherten
der Sterblichkeitstafel, welche die Rechnungsgrundlage bildet, genau entspricht. Man
vergegenwärtige sich jedoch, dass das rechnungsmässige Sterblichkeitsverhältniss des
einzelnen Lebensalters, welches mit den Zahlen der Sterblichkeitstafel dargestellt,
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ist, hervorgegangen ist, wenn man von der Veränderung absieht, welche event. bei
der Ausgleichung der Sterblichkeitstafel mit dieser Zahl vorgenommen ist, aus der
Vereinigung einer grösseren Anzahl von Beobachtungen über Personen desselben Alters
und über die in demselben Altersjahre unter diesen vorgekommenen Sterbefälle. Die
einzelnen Beobachtungen, welche für die Berechnung des Sterblichkeitsverhältnisses
zusammengefasst sind, ergeben, jede für sich einzeln betrachtet, die verschiedensten
Sterblichkeitsverhältnisse und daher wird man nicht erwarten dürfen, dass unter den
in einem bestimmten Alter stehenden Versicherten einer Lebensversicherungsanstalt
in einem Jahre gerade so viel Sterbefälle Vorkommen, wie dem rechnungsmässigen
Sterblichkeitsverhältniss dieses Alters entsprechen. Sind unter den Versicherten
einer Anstalt z. B. 10 Personen des Alters von 70 Jahren, so ist es nicht ausgeschlossen,
dass im Laufe des nächsten Jahres sämmtliche 10 Personen sterben, oder dass 9, oder 8,
oder noch weniger sterben, ja es ist nicht ausgeschlossen, dass von diesen Versicherten
im nächsten Jahre keiner stirbt. Aus der einzelnen neuen Beobachtung, die für sich
ein wesentlich anderes Sterblichkeitsverhältniss ergiebt, als die Sterblichkeitstafel zeigt,
kann nicht gefolgert werden, dass die Tafel nicht richtig sei, wenn die Zahlen aus
denen das Sterblichkeitsverhältniss des betreffenden Alters für die Tafel abgeleitet
worden ist, angemessen gross sind. Sind diese Zahlen L und T und sind die ent
sprechenden Zahlen der neuen Beobachtung L* und T\ so würde man, indem man
die neue Beobachtung mit den alten verbindet, das Sterblichkeitsverhältniss
T_
L
erhalten,
die Brüche
T+ V
Je grösser nun L im Vergleich zu IJ und T‘ ist, um so kleiner werden
T‘ IJ
—j— und —j— werden und um so näher wird das Verhältnis, bei welchem
Lj