Vorbemerkung.
Seit mehreren Jahren mit Arbeiten beschäftigt, welche sehr
zahlreiche Bestimmungen der dioptrischen Constanten sowohl an
festen Körpern — an Glasproben — wie auch an Flüssigkeiten
und halbflüssigen Substanzen nöthig machten, habe ich nicht nur
reichliche Veranlassung gehabt, mich um die Vereinfachung der
Methoden und die Verbesserung der Instrumente für derartige Be
obachtungen zu bemühen, sondern auch Gelegenheit genug, die für
diesen Zweck versuchten Neuerungen gründlich auf die Probe zu
stellen. — Im Folgenden beschreibe ich die neuen Verfahrungs
weisen und Apparate, die sich mir bei jenen Arbeiten ergeben
und in längerem Gebrauche bewährt haben; in der Meinung, dass
die Ausführung genauer dioptrischer Messungen durch dieselben
ausserordentlich erleichtert und damit das hauptsächlichste Hin
derniss beseitigt werde, welches bisher einer ausgiebigen Verwer-
thung solcher Maassbestimmungen für viele wissenschaftliche und
technische Zwecke im Wege gestanden hat.
Die von Fraunhofer zuerst gelehrte Methode, nach welcher
die Minimalablenkung der Strahlen je einer bestimmten Farbe
in einem Prisma von gemessenem Winkel beobachtet wird, ge
nügt, was die erreichbare Sicherheit und Präcision der Resultate
anlangt, ohne Zweifel allen Ansprüchen, die für irgend einen Zweck
gestellt werden mögen; und für den Physiker von Fach stehen
auch ihrer Ausübung keinerlei ernstliche Schwierigkeiten entgegen,
seit der all zu schwerfällige Apparat Fraunhofer’s durch zweck
mässig eingerichtete Instrumente — Spectrometer — wie Meyer
stein, Steinheil u. A. construirt haben, ersetzt ist. Dagegen ist
nicht zu verkennen, dass auch mit diesen Instrumenten die Aus
führung der in Rede stehenden Messungen immer noch ein um-
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