Full text: Vorlesungen über die Experimentalphysik (Zweiter Theil)

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Von der Luft. 
wird; bey veränderter specifischen Schwere der Luft, wird 
die damit verknüpfte Veränderung des Gewichts der Glas 
kugel weit grösser sein, als die deshalb verursachte Ver 
änderung des Gewichts des viel kleinern metallenen Kör 
pernder an dem andern Arme der Waage, zur Erhaltung 
des Gleichgewichts, angebracht ist; die Vergleichung der, 
bey verschiedener Schwere der Lust, zur Erhaltung des 
Gleichgewichts der Waage zuzufügende oder abzuneh 
mende Gewichte giebt zu erkennen, um wieviel eine Luft 
masse, die den Raum der Kugel einnimmt, schwerer oder 
leichter geworden ist. 
§.754. Die atmosphärische'Luft ist, wie ich es 
schon (§. 598) zu bemerken Gelegenheit gehabt habe, 
ein Auflösungsmittel des Wassers, mit welchem sie eine 
genaue und chemische Verbindung eingehet, die durch 
alle die Umstände befördert wird, die überhaupt Auflö 
sungen befördern, als Wärme, Bewegung, Zer 
theil u ng rc. Auf diese Eigenschaft der Luft, als Aus- 
lösungsmittel auf das Wasser zu würken, gründet sich, 
wie ich (§. 600) bereits bemerkt habe, die Verdünstung 
des Wassers, auf der überwiegenden Verwandschaft deS 
in der Luft aufgelösten Wassers, mit andern Körpern, das 
Zerflieffen der Salze und Feuchtwerden der Körper an 
der Luft; Auf die verschiedene Menge des Wassers, wel 
ches die, in verschiedenen Graden erwärmte Lnft, aufzulö 
sen fähig ist und ihre Sättigung mit Wasser, bey ver 
schiedener Temperatur, gründet sich (§. 601) das Be-, 
schlagen der Fensterscheiben und aller, die Wärme schnell 
leitender Körper, wenn sie aus der Kälte iu die Wärme 
gebracht werden. Alle diese Erscheinungen beweisen, daß 
die Luft der Atmosphäre immer mit sehr vielen wäßrigen 
Theilen verbunden ist. Die Erfahrung beweist und es 
läßt sich auch aus der Annalogie, gegen andere Auflösun 
gen schliessen, daß die Luft desto mehr wässerige Theile 
auflösen kann, je mehr sie erwärmt und je dichter sie 
dabey ist. 
F 3 
§. 735«
	        
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