Von den Winden.
97
freylich hierunter die vornehmsten und als solche auch von
allen, die über die Theorie der Winde geschrieben haben,
betrachtet worden. Aber schon diese Ursachen wirken
auf eine überaus mannigfaltige Art und dann giebt es
ausser ihnen noch unzählbare andere, welche zur Erzeu
gung und Abänderung der Winde beytragen.
§. 2266. Musschenbrück theilt die Ursachen der
unbeständigen Winde in vier Klassen, je nachdem sie sich
unter der Erde, auf der Erdflache, im Luftkreise, oder
endlich über demselben befinden.
§. 2257. Von unterirdischen Winden, die
aus den sogenannten Aeolushöhlen hervorbrechen, zeigen
viele Beobachtungen. Als Ursachen derselben lassen sich
ungleiche Erwärmung und Erkältung in communiciren-
den Gängen, Wind durch einen Fall des Wassers veran
laßt, unterirdisches Feuer, Erdbeben, Durchstreichen
des äuffern Winds durch Gänge unter der Erde rc. an
geben. Solche Winde brechen bisweilen aus dem Meer
grunde hervor und verursachen ein Wallen und Brausen
des Wassers.
§. 2068. AufderErde giebt es fast unzählbare Um
stände, welche die Luft bewegen können, die Wellen des
Meeres, die Flnth und grosse Ströme, aufsteigende
Dünste, starke Feuer und Explosionen, das Schmelzen
des Schnees, der Fall der Körper, z. B. bey den Schnee-
lavinen in den Alpen, Gährung und Fäulniß der Kör
per, durch die Menge entwickelter elastischer Materie
u. s. w.
§.2269. Im Luftkreise ist unstreitig der Siß der
vornehmsten Ursachen, die Verdichtung und Verdün
nung der Lust durch Kälte und Wärme, durch Aufstei
gen der Dünste und Herabfallen des Regens, durch Er
weiterung und Zusammendrückung der Wolken, dieLuft-
electricität, die Erkältung der Luftsäulen durch den
Scharren der Wolken und, wie Musschenbröck hin.