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Besondere NaLmlehre.
Er mischte gepulverten Schwefel mit Eisenfeile zu glei
chen Theilen und knetete die Masse mit eben so viel Was
ser zu einem Teige. Es stieg sogleich ein hepatischer Ge
ruch auf und wenn man warmes Wasser genommen hat
te, so erhitzte sich das Gemisch augenblicklich (mit kal
tem erst nach 24 Stunden), ward schwarz, schwoll auf,
erhärtete an der Oberfläche, sprang endlich auf und ver
breitete durch die Risse brennende Dämpfe, die sogleich
bey Berührung der Lust in Flanuuen ausbrachen. Die
ser Brand dauerte lo Stunden und das Feuer ließ sich
durch Anblaffen wieder erneuern. Fünf und,zwanzig
Pfund von jeder Materie zur Sommerszeit in einem mit
Leinwand bedeckten Topfe in die Erde vergraben und ei
nen Fuß hoch mit Erde bedeckt, hoben nach 3 bis 4 Ta
gen die darüber liegende Erde, gaben heisse Schwefel
dämpfe und endlich eine Flamme, welche schwarz und
gelbes Pulver umher warf. Dieser Versuch stellte gleich
sam einen Vulkan im Kleinen dar.
§. 1840. Es ist in den Schwefelkiesen, die sich in
grosser Menge unter der Erde befinden, Schwefelund
Eisen chemisch vereiniget. Beym Zugänge der Luft und
Feuchtigkeit, erleiden diese Kiese eine Zersetzung, welche
man ihr Verwittern (sermentaüo fossilis) nennt. Sie
verlieren ihren metallischen Glanz und zerfallen in ein
Pulver, welches nun einen herben salzigen Geschmack
hat. Sind sie in beträchtlicher Menge beysammen und
können Luft und Feuchtigkeit gemeinschaftlich wirken, so
entsteht dabey eine beträchtliche Hitze, die unter günsti
gen Umständen in wirkliche Entzündung ausbricht. Was
hiebey vorgeht, laßt sich anjetzt deutlicher, als zu L e-
mery'6 Zeiten, aus einander setzen. Die Luft nimmt
das Phlogisten des Schwefels in sich, dessen Saure frey
wird und mit dem Eisen einen Vitriol, mit den erdig-
ten Theilen der Kiese Mittelsalze bildet; das Wasser be
fördert die Auflösungskraft dieser Stosse; Hitze und Ent
zündung entstehen, wie,bey jeder Operation, wo lo-