Full text: Vorlesungen über die Experimentalphysik (Vierter Theil)

Von den Vulkanen. 2* 
cker gebundenes Phlogision schnell und stark entbunden 
wird. 
§. 1841. Es ist daher seit Lemery's Zeiten fast 
allgemein angenommen worden, daß das unterirdische 
Feuer, durch das Verwittern der Kiese, bey hinlängli 
chem Zutritte der Luft und des Wassers entsteht. Man 
hat auch um so viel sichrere Anleitung, dieses zu glauben, 
da alle Vulkane häufige Spuren von Eisen zeigen, alle 
Laven mit Antheilen dieses Metalls verseht sind, die 
Asche vom Magnet gezogen wird und unter den vulkani 
schen Produkten Eisenvitriol und andere Eisenerze vor 
kommen; da der Dampf der Vulkane deutliche Spu 
ren der Schwefelsäure an sich tragt und in ihrer Nach 
barschaft Selenit, Alaun und andere vitriolische Salze 
erzeugt; da endlich alle noch brennende Vulkane sich in 
der Nähe des Meeres oder auf Inseln befinden und also 
einen hinlänglichen Zugang vom Wasser haben können, 
die erloschenen im festen Lande aber zu der Zeit, da sie 
brannten, auf einem Boden standen, den das Meer 
nicht längst verlassen hatte, oder der dazumal wohl gar 
noch vom Meere bedeckt wurde. 
§. 1842. So wahrscheinlich nun diese Erklärung 
durch viele Umstände wird, so schließt sie doch darum 
die Möglichkeit nicht aus, sich noch andere Ursachen der 
Entzündung, die etwa in der Natur vorkommen können, 
als mitwirkend zu gedenken, so daß es eben nicht noth 
wendig ist, alle unterirdische Brande gerade von ver 
witterten Kiesen herzuleiten. Insbesondere wird es 
nöthig, zur Erhaltung und Fortdauer des unterirdischen 
Feuers mehr brennbare Materien im Schosse der Erde 
aufzusuchen, da die Schwefelkiese allein zur Unterhal 
tung eines Brandes von Jahrtausenden kaum hinrei 
chend scheinen, ihre Zersetzung ist bald vollendet und 
scheint die Gluth zwar entzünden, aber nicht anhaltend 
nähren zu können. Die besten Chemiker und Minera 
logen halten Steinkohlen und Alaunschiefer für dieschick- 
B 3 lichstrn
	        
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