Vom Erdbeben.
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Nischen Berge machen selten zusammenhängende Gebär-
ge aus; es ist ihnen vielmehr eigen, sich freystehend iu
der bekannten zuckerhutähnlichen Gestalt, insgemein mit
Spuren eines Craters, zu zeigen.
§. 1847. Diese Klasse von Bergen hat kein genau
bestimmtes Alter. Einige scheinen zwischen der Epoche
der Flöh und aufgeschwemmten Gebürge, nämlich der
zweyten und dritten Ordnung, andere erst zur Zeit der
Entstehung der letzter» gebrannt zu haben. Denn bis
weilen haben sie nur eine dieser beiden Hauptgebürgsar-
ten, bisweilen beide durchbrochen und überschüttet.
Daß ihre Lagerstätten innerhalb der ursprünglichen Ge
bürge vorkämen, davon hat man noch keine ganz zuver
lässige Beobachtungen. Man findet aber vulkanische
Materien mit Kalkflößen und calcinirten Conchylien
überdeckt, deren Ursprung in die Zeit fallen muß, da
unser Land noch Meergrund war»
Vom Erdbeben.
§. 1848. Eine Erschütterung eines Theils der Erd-
fläche, welche eine längere oder kürzere Zeit hindurch an
hält, nennt man ein Erdbeben (terrae motus), sie ist
oft mit den gewaltsamsten und schrecklichsten Folgen be
gleitet.
§. 1849. Die Wirkung der Erdbeben selbst äussere
sich durch dreyerley Bewegungen, wovon man
bisweilen nur eine oder zwey, bisweilen aber alle drey
bemerket. Die erste besteht aus horizontalen Schwin
gungen des Bodens, welche, wenn sie heftig und anhal
tend sind, den Grund samt allem, was darauf stehet,
zerstöhren. Diese Bewegung fand sich hauptsächlich bey
dem Erdbeben zu Lissabon. Die zweyte besteht in auf
wärts gerichteten Stössen, wodurch die Erdrinde in die
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