Vom Erdbeben.
25.
mit den Vulkanen gar bald gewahr ward, so hat man
sie gemeinschaftlich Mit denselben ans dem unterirdischen,
Feuer erklärt, unter welchem man sich in ältern Zeiten
ein sogenanntes Centralfeuer vorstellte, welches die Mitte
der Erdkugel anfüllen sollte. Diese groben Begriffe ver-
lohren sich mit der Zeit und man fing an, theils auf an
dere Ursachen der Erdbeben, z. B. unterirdische Winde,
Dampfe und dergleichen zu denken, theils daS unterir
dische Feuer naher an die Oberstäche der Erde zu sehen
und die Entstehung desselben auS den Entzündungen der
Kiese und anderer brennbaren Mineralien, herzuleiten.
§. 1852. Eine der berühmtesten neuern Hypothesen,
über die Ursache der Erdbeben ist die des D. William
Stuckeley, welcher sie ganz von der Elcctrieitat her
leiten will; zwey zu London am 8ten Februar und 8ten
Marz 1749 verspürte ziemlich schwache Erdbeben, hat
ten ihm darzu Gelegenheit gegeben und er suchte eS wahr
scheinlich zu machen, daß daS Erdbeben irr einer elektri
schen Erschütterung bestehe, er zeigte aus der vorhergegan
genen Witterung und Fruchtbarkeit, aus den Nordlich
tern und Meteoren, daß die Atmosphäre zur Zeit oerLond-
ner Erdbeben vorzüglich elektrisch gewesen sey. Wenn
Irch nun eine unelectrische Wolke dieser Atmospäre genä
hert und ihren Gehalt aus die höchst - electrische Erde
entladen hat, so müßte dadurch eine Erschütterung der
Erdfläche entstanden seyn, aus welcher er alle Phäno
mene der damaligen Londner Erdbeben ganz ungezwun
gen erkläret.
§. 185Z. Andreas Bi na leitet die Erdbeben eben
falls von dem Leidner Versuche her und laßt unterirdische
Wasserbehälter mit Schwefel und Pech umzogen, die
Stellen der geladenen Flaschen vertreten. HaleS be
gnügt sich damit, bloß die schwacher» Erschütterungen,
welche nicht durch nahe Vulkane verursacht werden, für
Wirkungen der Entzündung aufsteigender Schwefeldäm-
B 5 ~ pft