Full text: Vorlesungen über die Experimentalphysik (Vierter Theil)

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Besondere Naturlehre. 
Abdünsten Kochsalz aus dem Seewasser, welches ins 
gemein Boy salz genannt wird. 
§. 1876. Den Grund der Bitterkeit des Meerwas 
sers suchte man ehedem in einem beygemischten Erdharze 
oder Bergfette, welches Marsigli von den, im Grun 
de befindlichen Steinkohlen herleitete und sogar den Ge 
schmack des Seewassers durch 46£- Loth Wasser, ii Loth 
Kochsalz und 48 Gran flüchtigen Steinkohlengeist nach 
zuahmen suchte. Ans diesem Grunde hielt man es auch 
für unmöglich, ihm diese Bitterkeit ohne Zusatz einer- 
fremden Materie zu benehmen. Allein Bergmann 
und Mac quer haben nach den genauesten Versuchen 
keine Spur von Bergfett darin gefunden. Der erstere 
erhielt aus einer schwedischen Kaline Seewasser, 2 Unzen 
und 432 Gran Kochsalz, 38o Gran Bitterkochsalz und 
45 Gran Gips. Nach allen Versuchen bleibt nach dem 
Anschiessen des Salzes eine dicke Lauge übrig, in welcher 
noch Salzsäure, weisse Magnesia, Glaubersalz und ft- 
lenitische Theile stecken. 
§. 1877. Da alle diese Theile nichts flüchtiges ent 
halten, sondern beym Ausdünsten des Wassers zurück 
bleiben, so kann man durch die Destillation das See- 
wasser trinkbar machen, zu welchem, für die Seefahrer- 
wichtigen Behuf, Lind in England eine fehr bequeme 
Methode angab. Nach seinen Vorschriften erfand Ir- 
wing eine ganz einfache Destillationsmafchine. 
§. i878. Ueber die Ursache der Salzigkeit des See 
wassers sind die Meinungen sehr getheilt gewesen. Die 
Scholastiker leiteten sie,nach dem A r i st 0 t e l e 6 von der 
Wirkung der Sonne und den Ausdünstungen des trockenen 
Landss her, die mir dem Regen ins Meer fielen. Wenn 
dieses wäre, so müßte das Meer, der Erfahrung zuwi 
der, oben salziger, als in der Tiefe, seyn. Halley 
glaubte, das Salz komme aus den Flüssen. De M al 
so n-Nenve leitet es ebenfalls von den Flüssen her, 
worin
	        
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