Full text: Vorlesungen über die Experimentalphysik (Vierter Theil)

Z8 Besondere Naturlehre. 
habe, zu Untersuchungen dieser Art im Kleinen, eine be- 
sondere Maschine angegeben und meine Versuche haben 
diese Wirkung des Oels vollkommen bestätigt. 
§. 1891. Eine andere Bewegung des Meeres ist 
die Ebbe und Fluth, von welcher ich besonders han 
deln werde. 
§.1892. Eine dritte besteht in den Strömen des 
Meeres. Im Weltmeere geht zwischen den Wende 
kreisen ein beständiger Strom von Osten nach Westen, 
welcher durch den Umlauf des Monds, durch die Umdre 
hung der Erde um ihre Axe und durch den beständigen 
Ostwind in diesen Gegenden, zu entstehen scheint. Die 
ser Strom macht, daß man von Amerika nach den Mo- 
luken geschwinder segelt, als auf dem Rückwege. 
§. 1893. Riccioli, Kircher, Varenius und 
Fournier erwähnen auch einen Strom von den Polen 
gegen die Linie, der sich vielleicht daraus erklären liesse, 
daß um die Linie die Ausdünstung stärker, also das Was 
ser salziger und schwerer ist, mithin unterwärts ausweicht, 
indem das süssere und leichtere Wasser der Pole, auf 
der Oberfläche hin, entgegenströmt. Neuere Seefahrer 
gedenken dieses lehtern Stroms nicht mehr. Particu 
laire Ströme an einzelnen Oertern, entstehen größtentheils 
aus der Ebbe und Fluch, durch die besondere Lage der 
Inseln, Küsten und Klippen. 
§. 1894. Noch muß ich der berühmten Frage, der 
beständigen Abnahme des Meerwassers gedenken. Da- 
v lin betrachtete in seiner Geschichte Schwedens dieses 
Land als ein neu entstandenes und gründete seine Be 
hauptung darauf, daß gewisse jetzt trockne Gegenden ehe 
dem unter Wasser gestanden hätten und einige, in vorigen 
Zeiten ausgehauene Merkmale der Wasserhöhe, jetzt 
ziemlich hoch über der Meeresfiache stünden. Dies ver 
anlaßte den Professor Celsius zu einigen Veranstaltun 
gen, wodurch er im Jahre 1743 zu finden glaubte, daß 
die Meereshöhe an den schwedischen Küsten jährlich um 
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