Full text: Vorlesungen über die Experimentalphysik (Vierter Theil)

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Besondere NaLurlehre. 
höchsten Gebürge, z. B. die Alpen in Europa, auf wel 
chen die Donau, die Rohne, der Rhein und der Po ent 
springen, während der sechs Wintermonale mit hohem 
Schnee bedeckt sind, wobey diese Entstehung der Quellen 
nicht statt findet und die Flüsse versiegen müssen, da doch 
die vier genannten Ströme den ganzen Winter hindurch 
keinen Mangel am Wasser haben. Allein de Luc 
hat gezeigt, daß diese grossen Ströme im Winter in der 
That weit schwacher, als im Sommer sind, dahingegen 
die Seine, die ihr Wasser aus niedrigen Quellen und 
größtentheils durch den Regen erhält, im Winter weit 
mehr, als im Sommer, anschwillt. 
§. 1924. In den hohen Gebürgen hören die mei 
sten Bäche im Winter auf zu fliesten, die Quellen neh 
men ab und vertrocknen zum Theile und die Gletscher ge 
ben nur eine geringe Menge Wasser, welches, durch die 
Wärme des Bodens, nach und nach von dem untern 
Theile des Eises abschmilzt. Mit der Rückkehr des 
Frühlings schmilzt der Schnee am Fusse der Gebürge 
und die untern Bäche entspringen wieder; wenn aber die 
Sonne vollends ihren höchsten Grad erreicht, so sieht 
man aus allen Seiten Bache und Wasserfälle, die ans 
den unerschöpflichen Eisklmnpen den ganzen Sommer hin 
durch mit gleicher Stärke unterhalten werden und die 
Flüsse anschwellen. Die Rhone steigt auch regelmässig 
vom März bis zum August und fällt eben so in den Win- 
kermonaten. 
§. 1905. Die Phänomene widerlegen nun zwar die 
gemachte Einwendung) scheinen aber doch die Verdich 
tung der Dünste an den Bergen wenigstens nicht als un 
nüttelbare Ursache der Quellen anzugeben. 
§. 1906. Ein anderer Einwurf gegen Halley's Er 
klärung ist von der Menge der Quellen hergenommen, 
die fern von den hohen Gebürgen am Fusse niedriger Hü 
gel entspringen. Es erhellet aber schon aus dem vorigen, 
» daß
	        
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