Full text: Vorlesungen über die Experimentalphysik (Vierter Theil)

Von den Winden. 
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selben ein beständiger Morgenwind merklich seyn muß. 
Zugleich muß sich dieser Wind nach dem Stande der 
Sonne in der Ekliptik richten, woraus sich die angeführ 
ten Abweichungen von der Morgengegend mit ihren Ver 
änderungen ganz leicht erklären. 
§. 2045. Man sieht leicht, daß der Mond eben so 
wohl in der Luft, als im Meere, eine abwechselnde Ebbe 
und Fluch veranlassen muß, obgleich das Barometer 
nichts davon anzeigt. 
§. 2046. Ware die Erdfläche eben und gleichartig, 
entweder überall trocken, oder ganz mit Wasser bedeckt, 
so würde der Ostwind zwischen den Wendekreisen stets 
auf die angeführte Art herrschen. Allein es liegen hier 
viele Hindernisse im Wege. Das Weltmeer ist durch 
zwey oder drey Landzungen und viele Inseln zertheilt, 
welche die Warme nicht auf gleiche Art mit dem Wasser 
annehmen, dem Winde widerstehen und ihm oft eine ganz 
eutgegengefehte Richtung geben. Ueberhaupt nimmt 
das Wasser die Abwechselungen der Wärme und Kälte 
nicht so schnell und stark, als das Land an. Der sandige 
Boden von Nigritien z. B. wird von der Sonne weit 
stärker erhitzt, als das Meer; daher muß die kältere Luft 
vom Meere Herbeystreichen und von der Insel Palma 
längst den Küsten von Biledulgerit nach Nigritien ei 
nen beständigen Nordwestwind verursachen. Eben so ist 
die Beschaffenheit des Bodens in Guinea und Biasara, 
wodurch ein Zuströmen kälterer Luft von: äthiopischen 
Meere her und ein Südwind längst der Küste der Kaf- 
fern und Angola veranlasset wird. Aus ähnlichen Grün 
den läßt sich daher vieles von der grossen Verschiedenheit 
der Winde an den Küsten erklären. 
§. 2047. Den allgemeinen Ostwind findet man an 
der östlichen Küste von Afrika schon 15 Meilen weit vom 
Lande, an der Küste von Amerika hingegen nicht eher, 
als 50 Meilen von derselben. Im Stülcnmeere herrscht
	        
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