5. Der Luftdruck.
Nachdem wir nunmehr die räumliche Er
streckung und die beiläufige Zusammensetzung
der Lufthülle kennengelernt haben, wollen wir
diejenigen Eigenschaften der Luft, die nach un
serer Luftwiderstandstormel von besonderem
Interesse für uns sind, näher studieren. In erster
Linie interessiert uns der Luftdruck, denn er be
einflußt in stärkstem Grade das spezifische Ge
wicht der Luft und damit den Luftwiderstand.
Wir wissen bereits, daß die Gase der irdischen
Lufthülle durch die Anziehungskraft des Pla
neten an die Erdoberfläche herangezogen werden.
Denken wir uns aus der Atmosphäre eine verti
kale Säule von 1 qcm Querschnitt herausge
schnitten, so würde das Gesamtgewicht dieser
Luftsäule dem Luftdruck pro 1 qcm gleich
sein. Wir können nun diesen Luftdruck messen,
wenn wir folgenden, von Torricelli zuerst ange
gebenen und nach ihm benannten Versuch aus
führen. Man füllt eine zirka 90 cm lange, an
einem Ende geschlossene Glasröhre von 1 qcm
Querschnitt mit Quecksilber, verschließt das offene
Ende darauf mit dem Finger und taucht die
Röhre mit diesem Ende aufrechtstehend in ein
Gefäß mit Quecksilber und läßt den Finger los.
Das Quecksilber sinkt in dem Rohre nicht bis
zum Niveau des Quecksilbers im äußeren Ge
fäß, sondern bleibt, wenn wir den Versuch im
Meeresniveau machen, etwa 760 mm über dem
Niveau des Gefäßes stehen. Der Luftdruck wirkt
auf das Quecksilber im offenen Gefäß und treibt
es in dem Rohre so weit in die Höhe, bis der
von der Quecksilbersäule ausgeübte Druck dem
Luftdrucke das Gleichgewicht hält.