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Feld und Bewegung einzelner Elektronen
§ 14
bewegter Körper von Bedeutung. Wir haben in § 9 ein elektro
magnetisches Modell des ruhenden lichtentsendenden Moleküles
o
kennen gelernt; wir haben angenommen, daß es aus einem
ruhenden positiven und einem schwingenden negativen Elektron
besteht, und gezeigt (§ 10), daß die normale Form des Zeeman-
Effektes durch dieses denkbar einfachste elektromagnetische
Modell erklärt wird. Hat man es nun mit einem bewegten Mole
kül zu tun, so wird man in konsequenter Verfolgung jener Vor
stellung ein positives und ein negatives Elektron sich denken
müssen; die Bewegung des positiven ist durch die Bewegung
des Moleküles bestimmt, während das negative Elektron um
das bewegte positive schwingt. Ein solcher bewegter und
gleichzeitig schwingender elektrischer Dipol stellt das
einfachste Modell des bewegten leuchtendenPunktes dar.
Wir wollen zunächst die im vorigen Paragraphen erhaltenen
Resultate auf das Problem des bewegten leuchtenden Punktes
an wen den.
Bevor wir dazu übergehen, wollen wir unsere Theorie zu
einigen allgemeineren Prinzipien in Beziehung setzen, die für
die Optik bewegter Körper von fundamentaler Wichtigkeit sind.
Wir denken uns wieder den ruhenden Aufpunkt P und den
bewegten Dipol, der jetzt mit dem bewegten leuchtenden Punkte
JE' identifiziert wird; wir verstehen unter t' die Zeit, zu der
das Licht von dem bewegten Punkte JE' ausgesandt wird, unter
t die Zeit, zu der es den ruhenden Punkt P erreicht. Diese
beiden Zeitpunkte sind durch die Relation (64a) verknüpft;
aus ihr haben wir die Beziehung (64c) abgeleitet; wir wollen
dieselbe schreiben
dt' l
dt 1 — ß cos cp ’
indem wir mit ß das Verhältnis der Geschwindigkeit [ Ö des
leuchtenden Punktes zur Lichtgeschwindigkeit c bezeichnen und
mit cf den Winkel, den zur Zeit (t') des Entsendens der Ge
schwindigkeitsvektor t) mit dem nach dem Aufpunkte hin ge
zogenen Fahrstrahl r einschloß. Das in dem Zeitelemente
dt' von dem bewegten leuchtenden Punkte entsandte