180 Feld und Bewegung einzelner Elektronen § 21
Radiumbromid ausgebende Strahlung durch eine kleine Öffnung
treten, so bildet sich die Öffnung auf einer senkrecht zur
Strahlrichtung gestellten photographischen Platte als Punkt
ab. Bei elektrischer Ablenkung wird, infolge der verschiedenen
Geschwindigkeiten der Elektronen, das von den ß-Strahlen
herrührende Bild in einen der Richtung des elektrischen
Feldes parallelen geraden Strich ausgezogen; bei magnetischer
Ablenkung ergibt sich ein zur magnetischen Feldrichtung senk
rechter Strich. Die „Inhomogenität“ der Strahlung macht es
unmöglich, auf diese Weise die Ablenkung der einzelnen Strahl
teilchen zu bestimmen. Es gelang indessen Kaufmann, gerade
die Inhomogenität der Strahlung zur Lösung der Aufgabe zu
benutzen, indem er gleichzeitig elektrisch und senkrecht dazu
magnetisch ablenkte. Bei dieser, der Kundtschen Methode der
Dispersionsmessung durch gekreuzte Spektren entsprechenden
Anordnung wurde auf der photographischen Platte eine Kurve
erhalten; die Koordinaten eines jeden Punktes der Kurve zeigten
direkt die elektrische bzw. die magnetische Ablenkung des be
treffenden Strahlteilchens an. Indem Kaufmann die Strahlen
zwischen den Platten eines Kondensators hindurch treten ließ,
welche nur um 1,2 mm voneinander entfernt und auf einer
Potentialdifferenz von 2500—3000 Yolt gehalten waren, indem
er ferner parallel dem elektrischen Felde gleichzeitig ein ma
gnetisches Feld erregte, erhielt er photographische Kurven,
welche direkt die elektrische Ablenkung eines homogenen /3-Strah-
les als Funktion der magnetischen Ablenkung darstellten. Da
bei ist zwar, da es sich nicht um unendlich kleine Ablenkungen
handelt, die elektrische Ablenkung nicht genau proportional
dem in (121 d) berechneten y zu setzen, und die magnetische
Ablenkung nicht genau umgekehrt proportional dem in (119 a)
angegebenen Krümmungsradius r. Immerhin lassen sich den auf
der photographischen Platte direkt beobachteten Ablenkungen
zwei nur wenig von ihnen verschiedene Größen y' und die
„reduzierte elektrische Ablenkung“ und die „reduzierte magne
tische Ablenkung“ zuordnen, welche den in (122) und (122 a)
eingehenden Größen y und r~ 1 proportional sind; jene beiden