Theorie des bewegten leuchtenden Punktes
95
§ 14
positives und ein negatives Elektron sich denken müssen; die
Bewegung des positiven ist durch die Bewegung des Moleküles
bestimmt, während das negative Elektron um das bewegte po
sitive schwingt. Ein solcher bewegter und gleichzeitig
schwingender elektrischer Dipol stellt das einfachste
Modell des bewegten leuchtenden Punktes dar.
Wir werden zuerst die im vorigen Paragraphen erhaltenen
Ergebnisse auf das Problem des bewegten leuchtenden Punktes
anwenden.
Bevor wir dazu übergehen, wollen wir unsere Theorie zu
einigen allgemeineren Prinzipien in Beziehung setzen, die für
die Optik bewegter Körper von Wichtigkeit sind. Wir denken
uns wieder den ruhenden Aufpunkt P und den bewegten Dipol,
der jetzt den bewegten leuchtenden Punkt E' darstellt', wir ver
stehen unter t' die Zeit, zu der das Licht von dem bewegten Punkte
E' ausgesandt wird, unter t die Zeit, zu der es den ruhenden
Punkt P erreicht. Diese beiden Zeitpunkte sind durch die Glei
chung (64 a) verknüpft; aus ihr haben wir die Beziehung (64c)
abgeleitet; wir wollen dieselbe schreiben
( 75 )
indem wir mit ß das Verhältnis der Geschwindigkeit | b | des
leuchtenden Punktes zur Lichtgeschwindigkeit c
bezeichnen und mit cp den Winkel, den zur Zeit (f)
des Entsendens der Geschwindigkeitsvektor b mit
dem nach dem Aufpunkte hin gezogenen Fahr
strahl x einschloß. Die in der Zeit dt' von dem
bewegten leuchtenden Punkte entsandten
Lichtwellen durcheilen den ruhenden Punkt P in der
durch (75) bestimmten Zeit dt.
Die Abbildung (4) veranschaulicht die Verhältnisse. Zur
Zeit t' befindet sich die Lichtquelle in E', zur Zeit t' + dt'
in F', so daß E'F’ = b dt' den in der Zeitspanne dt' von ihr zurück
gelegten Weg darstellt. Die in dieser Zeitspanne entsandte
Welle ist zur Zeit t zwischen zwei exzentrischen Kugeln einge
schlossen, von denen die äußere E', die innere F' zum Mittel
Abb. 4.