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Betrachtungen zuwenden. Erst wenn wir durch diese eine bejahende
Antwort erhalten, können wir sagen: Trägheit und Schwere sind
äquivalent.
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wir sprechen immerfort von Bewegung, ohne bisher des näheren
untersucht zu haben, was sich denn eigentlich bewegt. Nun — so
wird man sagen — das ist doch ohne weiteres klar: die Materie.
Aber was ist denn das Matz der Materie? wiederum leicht zu be
antworten: ihre Menge, ihr Inhalt, ihre „Masse", unter letzterem
Worte eben auch nur so ungefähr der Gehalt an Stoff verstanden.
In der Wissenschaft aber mutz man exakt verfahren, und da haben
wir ja eine Definition bereits vorweggenommen: Masse ist der
widerstand gegen Beschleunigung, wie sie durch eine Kraft erzeugt
wird,- oder auch der widerstand gegen plötzliche Annahme einer
Geschwindigkeit, wie sie durch einen Impuls erzeugt wird,- der letztere
Fall ist ja, wie wir wissen, nur ein Sonderfall des ersteren. Oie Glei
chungen, die das ausdrücken, haben wir ja schon aufgestellt; in ihrer
deduktiven Form lauten sie: 6 = K/m und G = I/m. Jetzt aber
wollen wir diese Gleichungen nach m auflösen und erhalten dann die
voppelgleichung:
m — K/B = 1/0,
in Worten: Masse ist das Verhältnis der Kraft, die man aufwenden
mutz, zu der Beschleunigung, die sie erzeugt (und entsprechend für
den Impulsfall). Oie Masse, so kann man auch sagen, ist der An
spruch an Kraft, den ein Körper stellt, wenn er etwas bestimmtes
leisten soll; sie ist, mit einem Fremdworte, seine Kraftkapazität.
Es sei nebenbei bemerkt, datz die Materie noch eine ganze Reihe
entsprechender Kapazitäten besitzt: Wärmekapazität, elektrische,
magnetische usw.
hier wird also die Masse durch die Kraft ausgedrückt, auf sie
bezogen. Aber ist denn die Kraft etwas Reales? In einem einzigen
Falle sehr wohl, nämlich bei meiner eignen Muskelkraft; wende ich
z. B. beim Kegeln mit verschiedenen Kugeln immer dieselbe Muskel-