Full text: Raum und Zeit, Materie und Energie

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nach ihm im direkten Verhältnis zu den Massen der beiden Körper, 
zwischen denen die Wirkung erfolgt, und im umgekehrten Verhält 
nis zum Tuadrat ihrer Entfernung voneinander; in Zormel: 
K = mjULj/r 2 . Man sieht sofort zweierlei: erstens, daß es sich hier 
um eine Wechselwirkung handelt (die Erde zieht den Mond, aber 
auch der Mond die Erde an); und zweitens, daß das Gesetz für alle 
Inertialsysteme unverändert gilt, denn r ist ja eine Invariante. 
Andrerseits aber machen uns auch wiederum zwei Umstände stutzig. 
Erstens der, daß die Zeit und alles, was mit ihr zusammenhängt 
(Geschwindigkeit, Beschleunigung) in der Zormel gar nicht vorkommt, 
daß sie also, obgleich sie Bewegungen, d. h. kinetische Erschei 
nungen darstellen soll, doch selbst rein statischen Charakters ist; kurz 
um: nach dem Newtonschen Gesetze hängt die Gravitation gar nicht 
von der Zeit, der Geschwindigkeit und der Beschleunigung der Körper 
ab, sondern in jedem Augenblicke lediglich von ihrer gegenseitigen 
Lage (und den Massen). Zweitens spielt in unserem Gesetze die 
Masse offenbar eine ganz andre Rolle wie bisher, nämlich nicht mehr 
eine passive, als ein widerstand, sondern eine aktive, krafterzeugende 
Rolle. Ls ist nicht mehr träge, sondern gravitierende oder schwere 
Masse; es ist, wie man aus der Zormel ersieht, einfach die Kraft 
in der Einheit der Entfernung. Vas Verhältnis dieser beiden Be 
deutungen von m sieht man am einfachsten ein, wenn man einen 
irdischen, unter das Gesetz fallenden Vorgang betrachtet, nämlich das 
Zöllen eines Steins zu Boden: er wird durch seine aktive Masse herab 
gezogen, aber er setzt der Abwärtsbewegung seine passive Masse 
als widerstand entgegen. Iene, die ihn herabziehende Kraft, ist 
nun nach unsern früheren Zeststellungen nichts andres als das Pro 
dukt der passiven Masse und der beobachteten Beschleunigung, sie 
wird als Gewicht des Körpers bezeichnet: P — m-B; die passive Masse 
andrerseits ist eben einfach gleich m; das Verhältnis beider zuein 
ander wird also durch die Beschleunigung dargestellt, z. B. auf der 
Erdoberfläche durch die in Zentimetern und Sekunden ausgedrückte 
Zahl 981. Man geht indessen noch einen Schritt weiter und drückt
	        
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