66
eine neue, zunächst geheimnisvolle Rraft hinzufügen, um sich auf
das erste (ruhende) Bezugssystem beziehen zu können. Oie Materie
gibt sich einerseits durch die von ihr ausgehende Rraft, ihre Gravi
tation (Schwere, Gewicht), andrerseits durch ihre Trägheit, d. h.
durch ihren Widerstand gegen Beschleunigung, kund; beide Merk
male finden ihren Ausdruck in der Masse, dort in der schweren, hier
in der trägen Masse,- und beide sind, in geeignetem Maße gemessen,
einander gleich,- dagegen ist die Masse abhängig vom Bewegungs
zustande, also vom Inhalt an Energie. Sie wird dadurch selbst zu
einer speziellen Zorm der Energie, aber auch hier bleibt die Umrech
nungsfrage ungelöst. Alles in allem eine in sich geschlossene und (bis
auf einige Ouantitätsfragen) festgefügte Anschauung der mechani
schen well.
Jetzt aber müssen wir zusehen, ob diese Anschauung auch außer
halb der mechanischen Welt standhält,- und es mag, um den Leser
nicht allzu neugierig zu machen, ohne doch die Spannung ganz
aufzuheben, vorweggenommen werden, daß das nicht der Zall ist.
Unser mechanisches Weltbild versagt bei der Betrachtung der
feineren Vorgänge in der Natur, es muß durch ein wesentlich
abgeändertes ersetzt werden, und damit kommen wir zur modernen
Relativitätstheorie.
14
Oie mechanische phgsik hat es mit Bewegungen, d. h. mit zeit
lichen Änderungen des Ortes zu tun, seien es nun die Bewegungen
starrer Rörper als in sich unveränderlicher Sgsteme oder die relativen
Ortsänderungen der einzelnen Teile eines Systems, wie bei den
elastischen Veränderungen der festen, flüssigen und gasigen Rörper.
Aber dieser mechanischen phgsik steht eine andre zur Seite, bei der
die Erscheinungen von ganz anderm Charakter sind: die phgsik der
Wärme, des Schalls und des Lichts, der Elektrizität und des Magne
tismus. hier sind es spezifische Phänomene, die sich uns darbieten,
und zwar teils direkt unsern eigens dafür eingerichteten Sinnes
organen (haut, Ohr, Auge), teils indirekt durch ihre Wirkungen