67
(bettn für Elektrizität, Magnetismus und den größten Teil der Strah
lung haben wir kein spezifisches Sinnesorgan), wie können wir uns
ein Verständnis dieser Erscheinungen verschaffen? wir können
diese Zrage hier nicht nach allen Richtungen erörtern, wir müssen
uns auf das beschränken, was für uns wichtig ist, und selbst da noch
müssen wir eine knappe Auslese halten.
Der Schall hat eine sehr einfache Beziehung zur Materie und
ordnet sich damit sofort in die mechanische phgsik ein. Denn wenn
man eine Rlingel unter die Glocke der Luftpumpe bringt und
irgendwie, z.B. durch eine elektromagnetische Vorrichtung, von
außen erregt, so wird der Schall desto schwächer, je stärker man aus
pumpt, und zuletzt hört er ganz auf; der Träger des Schalles ist also
die Luft, und es läßt sich des weiteren leicht zeigen, daß es sich dabei
um eine regelmäßige Wellenbewegung der Luftteilchen handelt.
Daß aber die Luft nicht auch Träger des Lichts ist, geht daraus
hervor, daß das Auspumpen hier gar keinen Effekt hervorbringt-
noch viel einfacher und eindringlicher aber daraus, daß das Licht sich
durch den gesamten Weltraum ausbreitet, obgleich in ihm, wie sich
aus der widerstandslosen Bewegung der Himmelskörper ergibt, keine
Luft und auch kein andrer Stoff sich befindet, wenigstens keiner, der
sich mechanisch bemerklich macht. Es bleiben daher nur drei An
nahmen möglich: die Zernwirkungs-, die Emissions- und die Un-
dulations-hgpothese. Die Zernwirkungshgpothese, die das Licht
mit der Gravitation in parallele setzt, ist unvereinbar mit der Tat
sache, daß das Licht Zeit braucht, um sich durch den Raum fortzu
pflanzen ; und zwar eine Zeit, die mit der durchmessenen Strecke in
immer gleichem Verhältnisse steht, mit andern Worten: es gibt eine
allgemeingültige Lichtgeschwindigkeit im leeren Raume (oder auch
in der Luft, was keinen merklichen Unterschied ausmacht). Diese
Geschwindigkeit hat sich sowohl aus Beobachtung von Himmels
erscheinungen (Aberration des Lichts, Verdunkelung der Zupiter-
monde usw.) als auch durch raffinierte Experimente im Laboratorium
(Zizeausches Zahnrad, Zoucaultscher Spiegel usw.) sehr genau er-
5*