Full text: Raum und Zeit, Materie und Energie

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Mitteln lassen, und immer mit dem gleichen Ergebnis: dreihundert 
tausend Kilometer in der Sekunde. Bleibt also nur noch die Wahl 
zwischen den beiden andern Hypothesen. 
Nach der Lmissionshgpothese senden die leuchtenden Körper 
äußerst feine Teilchen, die Lichtteilchen, aus, die sich gradlinig und 
gleichförmig, also genau wie materielle Teilchen, im Raume aus 
breiten und somit auch in unser Auge gelangen; daß die Geschwindig 
keit dieser Teilchen so ungeheuer groß ist, wird verständlich, eben wenn 
man ihnen eine über alles geringe Masse zuschreibt; wissen wir doch, 
daß mit dieser Masse die Geschwindigkeit im umgekehrten Verhält 
nis steht. Diese von Newton aufgestellte Theorie hat uns eine große 
Zahl von optischen Erscheinungen begreifen gelehrt und sich daher 
Jahrhunderte hindurch gehalten. Insbesondere leistet sie für die 
Krage, die uns hier interessiert, gute Dienste, indem sie sich in das 
klassische Relativitätsprinzip einordnet. Oie wichtigste, hierher ge 
hörige Tatsache ist die, daß sich die optischen Erscheinungen der Spie 
gelung und Brechung, der Karbenzerstreuung und Interferenz, über 
haupt der gesamte Strahlengang auf der bewegten Erde genau für den 
Mitbewegten so abspielt, als ob sie ruhte, vorausgesetzt, daß sich eben der 
ganze Vorgang auf der Erde abspielt und daß das ganze Sgstem, von der 
Lichtquelle bis zum Auge des Beobachters, keine relativen Grts- 
änderungen seiner Teile zueinander erfährt. Aber grade diese beiden 
Annahmen wollen wir jetzt fallen lassen und solche Lichterscheinungen 
betrachten, bei denen die zusammenwirkenden Teile sich relativ 
gegeneinander bewegen, wie mannigfaltig diese Erscheinungen sein 
können, geht daraus hervor, daß es folgende Källe geben kann: 
l. Die Lichtquelle ruht (d. h. wir sehen sie als ruhend an), der Be 
obachter dagegen befindet sich auf einem bewegten Sgstem. 2. Die 
Lichtquelle ruht, der Beobachter gleichfalls, aber das Medium, durch 
das die Strahlen laufen, bewegt sich. 3. Oie Lichtquelle bewegt sich 
relativ zum Medium und zum Beobachter. 4. Vas ganze Sgstem 
(Tuelle, Medium und Beobachter) bewegt sich relativ zu einem als 
fest angenommenen Sgstem (z. B. zur Sonne). Dazu kommt dann
	        
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