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Betrachten wir nun einige von den vielen Beobachtungen und
Experimenten, die man angestellt hat, um das Verhalten des Äthers
kennen zu lernen, va macht gleich die erste, die Aberration, Schwierig
keiten, dieselbe Aberration, die auf Grund der Emissionstheorie so
einfach zu verstehen war. Nach der lvellentheorie dürfte es gar keine
Aberration geben; denn die auf die Erdoberfläche (am einfachsten
wieder senkrecht zur Richtung ihrer Bahn) auffallenden Strahlen
büschel sind jetzt in Wahrheit Wellenfronten, die mit der Erdbe
wegung parallel sind und durch sie nicht im geringsten berührt werden.
Die Aberration muß also einen besonderen, intimeren Grund haben;
und dieser kann nur in dem
Umstande liegen, daß die
Strahlen nicht bloß durch den
leeren Raum, sondern auch
durch die Linsen des Zernrohrs
und des Auges hindurchgehen
müssen, hier aber kommt alles
darauf an, wie sich der Äther
in ihnen verhält; und der fran
zösische Optiker Fresnel, einer
der Begründer der Wellen
theorie, hat gezeigt, daß man die Aberration nur dann richtig
berechnen kann, wenn man weder ruhenden noch vollständig mit
genommenen Äther voraussetzt, sondern einen bestimmten „Mit-
führungskoeffizienten" des Äthers einführt, und zwar für jedes
Medium, je nach seinen optischen Eigenschaften, einen andern. In
jedem Medium hat nämlich, wie schon erwähnt wurde, die Licht
geschwindigkeit einen andern wert, und das Verhältnis der Licht
geschwindigkeit im leeren Raume zu der indem betreffenden Medium
ist dessen Brechungsquotient n. Durch diesen wird sich also auch der
Mitführungskoeffizient ausdrücken, und zwar ist nach Zresnel
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