Leipzig, Druck von A. Edelmann.
Dieses treffliche Buch enthält sehr anziehende Schilderungen der Alpen und na
mentlich ihrer Bewohner. Wer die Schweiz und Tyrol kennt, oder wer sie kennen ler
nen will, dem empfehlen wir, um zum Verständniß seiner Reisegenüsse, also zum doppelten
Genusse zu gelangen, Berlepsch' Buch ans das Angelegentlichste.
Der Vers. ist in den Naturwissenschaften, namentlich in der Geologie zu Hause, und weiß
uns vortrefflich das Charakteristische der Alpcnlandschaften und ihre ästhetischen Wirkungen
nach den großen Naturgesetzen zu erklären; er eröffnet uns gleichsam das geologische
Verständniß des Erhabenen oder Schönen, den naturhistorischen Sinn der Formen und
ihrer Wechsel. Das Ausland.
Wer in der Alpenwelt sich umgesehen und deren großartige Natur aus eigener An
stauung kennen gelernt, wer selbst in Berg und Thal nmhergewandert ist, der wird sich
unwillkührlich angezogen fühlen von dem Bilde, das hier vor seinen Augen sich entrollt
und in aller Treue und Wahrheit in frischen Farben ihm Das vorführt, was er selbst
gesehen und zum Theil wenigstens auch erlebt, — nicht ohne mannigfache Aufklärung
und Belehrung über Alles das, was die Welt der Alpen Eigenthümliches in ihren Na
tur-Erscheinungen bietet. Und wer diese Wunder der Natur noch nicht mit eigenen
Blicken erschaut und in die Alpenwelt sich vertieft hat, der wird nicht minder ergriffen,
er wird von Verlangen und Sehnsucht erfüllt werden, mit eigenen Augen das zu er
blicken, was seinem Geiste hier in einer so frischen und lebendigen, anziehenden Dar
stellung entgegentritt und ihn durch die reiche Belehrung befähiget, mit größerem Erfolg
die Wanderung in die Alpen anzutreten.
Heidelberger Jahrbücher der Literatur.
Das Buch kann nicht verfehlen, in der Schweiz selbst, wie in Deutschland die freund
lichste Aufnahme zu finden. Glänzend ausgestattet bildet es ein Seitenstück zu
T schudi's so außerordentlich verbreitetem „Thierleben der Alpen Welt", nur daß
im angezeigten Werke der Haupt-Aceent neben der Naturschilderung auf das Leben und
Treiben der Alpen menschen gelegt ist. Der Herr Verfasser, seit Jahren auf dem Ge
biet alpinischer Topographie und Ethnographie heimisch und arbeitend, hat die Natur und
das Menschenleben überall aus eigener Anschauung geschildert, Daher der Realismus
in der ganzen Reihenfolge der Bilder, welche sein Buch vor den Blicken des Lesers ent
rollt. Sein Vortrag ist belebt, sein Styl besitzt jene malerische Anschaulichkeit, welche
dem größeren Publikum so sehr zusagt und durchgängig zeigt seine Darstellung jene an
regende Wärme, welche aus der Theilnahme, ja Begeisterung des Autors für seinen Ge
genstand entspringt. Ein richtiger Takt leitet auch die Auswahl und Sichtung des
Materials. Wir danken dem Verfasser, daß er Maß zu halten verstand.
Neue Züricher Zeitung.
Seit Tschudi's „Thierleben der Alpenwelt" ist kein Werk über die
Schweiz erschienen, das die Natur des großen Europäischen Gebirges mit einer so frischen,
von wissenschaftlichem Geist durchdrungenen Wahrheit darstellte, wie dieses. Berlepsch
ergänzt seinen Vorgänger recht eigentlich.
Europa. Chronik der gebildeten Welt.
Noch ehe wir dies niederschreiben, wird Berlepsch'S schönes Werk in manchem Leser
die Erinnerung an den Genuß, den ihm einst die Wanderung durch die Alpen gewährte,
wohlthuend aufgefrischt, in vielen anderen die Sehnsucht nach eigener Apschauung jener
herrlichen, großartigen Gebirgswelt erweckt haben. Mit hingebender Liebe für die Alpen-
Natur, die er mit gründlicher Kenntniß beschreibt, führt der Vers eine lange Reihe ein
zelner Bilder in anziehender poetischer und allgemein verständlicher Sprache vor, u. s. w. —
Zog uns schon das Wort, die lebensvolle Schilderung, bisweilen unvermerkt in die
Täuschung hinüber, als erlebten und sähen wir all das Liebliche und Schöne, das
Schreckensvolle und Erhabene, so wird diese Wirkung noch erhöht durch die wahrhaft
künstlerischen Illustrationen, selten haben wir in derartigen Werken so genial
gezeichnete und durch Holzschnitt so vorzüglich wiedergegebene Bilder anbetroffen.
Pelermann's Mittheilungen.