Die Mähemaschinen.
275
beiden Achsen einander beträchtlich naher gerückt und nimmt der Me
chanismus entsprechend geringeren Raum ein. Zuweilen ist der Zahn
kranz mit dem Fahrrade ans einem Stücke gegossen, zuweilen auch nur
mit diesem verschraubt. Auf der zweite» Achse ist nun gewöhnlich ein
größeres konisches Rad angebracht, welches ein kleines konisches Rad
auf einer Achse, die vertikal zur ersteren ist, betreibt. Diese Achse wird
demnach in sehr schnelle Umdrehung versetzt, und befindet stch an ihrem
Ende eine Kurbelscheibe, von welcher ans mittelst einer Lenkerstange
das Messer in bin- und hergehende Bewegung versetzt wird. Diese
Methode der Bewegungsübertragung, welche, wie bereits bemerkt, schon
bei den Maschinen von Mac Eormick und Obed Hussey ange
wendet wurde, hat nun mannigfaltige Abänderungen und Verbesserungen
erlitten. So hat man das größere konische Rad mit dem Fahrrade
verbunden, und gleich die zweite Welle, auf welcher sich das kleinere
zonische Rad befand, rechtwinklich zur Fahrradachse gelegt; die Kurbel-
scheibe befand sich alsdann auf einer Welle, welche mittelst eines ein
fachen Rädervorgeleges von der zweiten Welle ans getrieben wurde;
auch ist man bei einigen Maschinen von der beschriebenen Bewegungs-
Übertragung vollkommen abgegangen, und hat das Messer direct durch
einen kontinuirli chen Schlitz in dem Fahrrade oder durch
F ri cti on s sch necke nräd er in Bewegung gesetzt, welche Methoden
wir später kennen lernen werden.
Bei den meisten Mähemaschinen geschieht nun die Umsetzung der
rotirenden in die hin- und hergehende Bewegung direct durch Kurbel-
und Lenkerstange. Da jedoch der Schneideapparat stets sehr tief
liegt, die Kurbel dagegen aus konstruktiven Rücksichten ziemlich hoch
angebracht sein muß, namentlich weil das größere konische Rad
nicht zu tief liegen darf, so erhält mau eine sehr ungünstige Bewegungs-
Übertragung, durch welche der Messerbalken, soweit kr bei seiner Be
wegung ans dem dem Gestell zunächstliegenden Fingerschlitze hervorragt,
auf re lative .Festigkeit in Anspruch genommen wird. Das Messer
wird außerdem dadurch in seiner ganzen Länge gegen die oberen Flächen
der Fingerschlitze gepreßt, da durch die in Rede stehende Bewegungs
übertragung das Messer gehoben wird. Es entsteht dadurch einerseits
eine außerordentliche Reibung, und andererseits wird, da der Schnitt
durch die Bewegung des Messers an der unteren Fläche
der Fingerschlitze bewirkt wird, derselbe stets mangelhaft aus
fallen. Da, wie bereits bemerkt, der Messerbalken außerdem ans eine
kurze Strecke auf Bruch in Anspruch genommen wird, so treten hier
häufig Brüche des Messerbalkens oder das Ausreißen des Gelenkes ein,
P e r e ls , Handbuch. 19