Full text: Einleitung in die höhere Optik

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Mathematische Darstellung der Lichtbewegung. 
der Ordinaten erreicht hat. Alsdann verschwindet sie und nimmt 
das entgegengesetzte Vorzeichen an. In der Richtung geändert, 
wächst sie stetig, bis das Theilchen in der Mitte einer Oscilla 
tion die Lage der Ruhe passirt, w'obei die Geschwindigkeit ihren 
grössten negativen Werth erreicht; dieser kommt dem ersten po 
sitiven Maximum an Grösse gleich. Während des folgenden drit 
ten Viertels der Oscillation nimmt die Geschwindigkeit, wie in 
dem ersten Viertel, ab, erreicht den Werth 0 am Ende dieses 
Abschnittes, kehrt ihren Sinn um und nähert sich endlich in dem 
letzten Viertel dem grössten positiven Werthe, der am Ende der 
Oscillation, dem Anfänge der folgenden, erreicht wird. 
Die Bewegung, welche in der Gleichung I. ihren Ausdruck 
findet, besteht also aus isochronischen und gleichgrossen, gerad 
linigen Oscillationen des Theilchens um seine Ruhelage. Die 
Richtung dieser Schwingungen ist constant und steht auf dem 
Strahle senkrecht. Eine jede Oscillation besteht aus zwei Hälf 
ten, in welchen sich gerade entgegengesetzte Zustände in dersel 
ben Weise folgen: Alles Eigenschaften, wie wir sie für die 
Lichtbewegung aus den Erscheinungen abgeleitet haben. Dabei 
ist d die Oscillations-Dauer, eine Grösse, die sich mit der 
Lichtqualität ändert und für die wichtigsten Farben durch die 
Fresnel’sehen Versuche bestimmt ist. Soll die Gleichung I. 
z. B. die Bewegung des mittleren rothen Lichtes darstellen, so 
■“ zu setzen. Fer- 
ist nach S. 77 für d der Werth 
500 Billionen 
ner ist a die Oscillations-Amplitude, eine für unser Maass 
unendlich kleine Grösse. Diese Grösse ändert sich möglicher 
weise auf einem Strahle von Strecke zu Strecke, wobei aber 
diese Strecken gegen eine Wellenlänge gross sind, oder mit an 
deren Worten, es ändert sich zwar die Amplitude von einer Zeit 
zur anderen, bleibt aber für eine sehr grosse Anzahl von Oscil 
lationen merklich von • gleicher Grösse. Ausserdem bleibt der 
Totaleindruck der einzelnen Schwingungen, deren Separatein 
drücke mit a an Stärke zu- und abnehmen, innerhalb derjenigen 
Zeit constant, die eine Lichtbewegung andauern muss, wenn sie 
für unser Auge vernehmlich sein soll. Die Gleichung I. aber 
stellt nur eine Folge ganz gleicher Oscillationen dar, ist somit 
nur für einen Theil der Oscillationen eines Strahles in Anwen-
	        
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