Full text: Einleitung in die höhere Optik

122 Erste Abtheilung. Siebentes Capitel. 
lute Werth des Phasenunterschiedes, insofern er von der ver 
schiedenen Geschwindigkeit imKrystalleherrührt, istp(j- — j~)A, 
\Aj A 2 / 
also z. B. für Licht mittlerer Brechbarkeit 0,01 . D. Um somit 
alle Phasenunterschiede von 0 an zu beobachten, müsste das 
Prisma in eine absolute Schärfe auslaufen, eine Forderung, wel 
che auszuführen nicht möglich ist. Ausserdem wäre es, müsste 
man sich mit einem einzigen Prisma begnügen, nicht möglich, 
seine Dicke an einer bestimmten Stelle und daraus den entspre 
chenden Phasenunterschied leicht und genau zu bestimmen. Da 
hingegen gestattet die Combination zweier Prismen, wie Babi- 
net sie ersonnen hat, jeglichen Phasenunterschied herzustellen, 
und denselben genau zu messen, wobei sich denn auch noch der 
vortheilhafte Umstand einstellt, dass durch diese Verbindung die 
Strahlen Sj und S 2 noch mehr der Richtung des ursprünglichen 
Lichtes genähert werden. Der Babin et’sehe Compensator, 
Fig. 64 und 65, besteht aus zwei Prismen P 1 und P 2 aus Berg- 
Fig. G4. Fjg. (¡5. krystall mit gleichen, sehr klei 
nen brechenden Winkeln, die so 
mittelst einer Fassung gegen ein 
ander gestellt werden, dass die 
Flächen der brechenden Winkel 
paarweise einander parallel wer 
den, f x mit / 2 ', / 1 / mit f 2 . In dem 
einen, P x , dieser Prismen läuft 
die krystallographische Hauptaxe 
mit der Schneide parallel, während sie in dem zweiten, P 2 , in 
der Fläche f/ liegt und auf der Schneide, folglich auch auf der 
Axe von Pj senkrecht steht. 
Lassen wir nun auf P x einen Strahl senkrecht auffallen, so 
treten aus diesem Prisma die beiden als parallel zu betrachten 
den Strahlen S 2 und $1. Die Schwingungen des ersteren stehen 
auf der vertikal gedachten Axe von P x senkrecht und pflanzen 
sich im Krystalle mit der Geschwindigkeit ca fort. Die Gleichung 
dieses Strahles ist: 
. _ (vt — x —Wo PA 
y = A cos. a . sin. z k i — 1 — — ). 
Seine Schwingungen sind aber mit der Axe des zweiten
	        
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