Verhalten des elliptisch polarisirten Lichtes. 125
durch bewirkt, dass in eine Zahnstange, die längs der oberen
Seite des Rahmens von P 2 hinläuft, ein Zahnrad eingreift, das
mittelst der Scheibe S umgedreht werden kann. Die Grösse, um
welche das Prisma P 2 aus derjenigen Lage, bei welcher in der
Mittellinie des Instrumentes beide Prismen eine gleiche Dicke
aufweisen, verschoben wird, wenn man die Scheibe S dreht, wird
aus dem Winkel, um welchen man dreht, auf eine später anzuge
bende Art bestimmt. Der zuletzt erwähnte Winkel aber wird
mit Hülfe des getheilten Kreises h, der über der Noniusscheibe
/¿' hinläuft, gemessen.
Das auf den Compensator geleitete Lichtbündel müsste, wenn
aus jenem nur Licht von einer ganz bestimmten Polarisation her
auskommen soll, so dünn sein, dass die Dicke der Prismen in al
len Punkten, die es trifft, als gleich angesehen werden kann. Be
quemer als durch die Herstellung eines solchen Strahles erreichen
wir unseren Zweck, wie folgt. Auf die ganze vordere Fläche des
Compensators lassen wir Lichtstrahlen senkrecht auffallen. Die
Strahlen, welche aus seiner hinteren Oeffnung herausdringen, sind
dann je nach der Lage ihres Ausgangspunktes verschieden pola-
risirt, indem dabei für alle Punkte einer Linie, die mit den bre
chenden Kanten der Prismen parallel ist, eine gleiche Polarisation
stattfindet. Aus diesem Lichte heben wdr nun einen gleich, oder
doch sehr nahe gleich polarisirten Theil dadurch heraus, dass w T ir
nur denjenigen Theil des Gesichtsfeldes betrachten, welcher von
zwei sehr nahen, mit den brechenden Kanten parallelen Fäden
begrenzt wird, die wir in der Weite des deutlichen Sehens vor
der Mitte des Compensators ausspannen.
Um die Ergebnisse der Theorie zu verificiren, muss man end
lich noch im Stande sein, die Polarisations-Ebene des auffallen
den Lichtes in ein bestimmtes Azimuth zu setzen und das des
modificirten Lichtes zu messen. Dies erreicht man wie folgt. Die
ursprünglich mehr oder minder divergirenden Lichtstrahlen wer
den in ein horizontales Fernrohr F, Fig. 67 (s. f. S.), geleitet,
welches so eingestellt ist, dass jene es parallel mit seiner Axe ver
lassen. In seiner Röhre befindet sich ein polarisirender Kalkspath *),
*) Ein Nicol’sches Prisma, wegen dessen Construction auf die II. Abtheil,
verwiesen wird.