14G Erste Abtheilung. Achtes Capitel.
das muss auch jede andere sein, abgesehen hierbei von denjeni
gen Unterschieden, die auf das Endresultat von keinem Einfluss
sind. Auf diesen wichtigen Gegenstand tiefer eingehend, wollen
wir uns von einem besondern Falle aus, in welchem jener For
derung genügt wird, zu dem allgemeinsten Falle erheben.
Wir wollen uns denken, dass der Strahl, der aus einem po-
larisirenden Kalkspathe herausdringt, seiner ganzen Länge nach
vollkommen gleich beschaffen sei. Die Oscillations-Ebene des
Kalkspathes befinde sich zur Zeit 0 im Azimuth 0; sie verbleibe
in diesem während der kleinen Zeit dt, welche jedoch eine grosse
Anzahl Oscillationen begreife. Am Ende der Zeit dt werde der
Kalkspath um den heraustretenden Strahl als Axe plötzlich in
das sehr kleine Azimuth da gedreht, verbleibe in diesem wiederum
die Zeit dt über, um am Ende derZeit 2dt in das Azimuth 2da
plötzlich überzuspringen, u. s. f. Nach Verlauf der Zeit ndt ge
lange die Oscillations-Ebene wieder in das ursprüngliche Azi
muth, und diese Zeit ndt, obgleich eine sehr grosse Anzahl von
Oscillationen begreifend, sei für unsere Messung noch verschwin
dend klein, eine Forderung, die leicht erfüllt gedacht werden
kann, da die Oscillations-Dauer so ausserordentlich klein ist.
Man sieht nun leicht ein, dass das aus dem springenden, oder
vielmehr, wenn da für die Sinne verschwindend klein gedacht
wird, aus dem mit gleichförmiger Geschwindigkeit rotirenden
Kalkspath tretende Licht, obgleich aus lauter geradlinig polari-
sirten Strahlen bestehend, keine Seitlichkeit zeigen könne. In
der That, es falle auf einen zweiten Kalkspath, dessen Oscillations-
Ebene das x4.zimuth ß einnehme. Aus diesem treten, wenn wir
die Amplitude des vom ersten Kalkspathe herkommenden Lichtes
mit a bezeichnen und auf die unbedeutende Schwächung des
Lichtes durch Brechung und Spiegelung keine Rücksicht neh
men, während der Zeiten 0 — dt, dt — 2dt,... (n—l)dt — ndt
gleichviel Oscillationen, deren Amplituden bezüglich folgende
Werthe haben:
a cos. ß, a cos. (ß — da), . . . a cos. \_ß — (n — cZa)].
Rechnen wir aber die Zeit von dem Momente an, wo der
erste Kalkspath in das Azimuth ß springt (und wir können da
immer so klein nehmen, dass eines der Azimuthe des ersten Kalk