Full text: Einleitung in die höhere Optik

Das natürliche Licht. 
147 
spatlies mit ß zusammenfällt), so entsprechen den Zeiten 0 — dt, 
dt — 2dt, . . . (n— \)dt — ndt die Amplituden: 
a, a cos. da, a cos. 2 da, . . . a cos. (je — d a). 
Da wir uns nun die Zeit der Umdrehung des ersten Kalk- 
spathes so klein gedacht haben, dass das Auge die den einzel 
nen Azimuthen entsprechenden Lichtzüge nicht als getrennte un 
terscheidet, so beurtheilen wir die Intensität aus dem Mittelwerth 
der Quadrate der einzelnen Amplituden. Die Reihe der letzteren 
besteht aber immer aus denselben, von ß unabhängigen Gliedern, 
woraus denn folgt, dass die Intensität des Strahles, welcher aus 
dem zweiten Kalkspathe tritt, beständig gleich gross erscheinen 
wird, welches auch seine Lage sein mag, oder in andern Wor 
ten, dass das aus dem ersten Kalkspath kommende Licht keine 
Seitlichkeit verräth. 
Es ist ferner auch leicht einzusehen, dass die Intensität des 
Lichtes, welches aus dem zweiten Kalkspathe geradlinig polari- 
sirt heraustritt, halb so gross ist wie die des auffallenden unpo- 
larisirten Lichtes. Der Mittelwerth der Intensität aller Oscilla- 
tionen nämlich, welche in das Azimuth (¿da fallen, ist (a cos. (i da) 2 . 
, ft 
Der Azimuthe sind aber — vorhanden, folglich hat man für den 
mittleren Werth der Intensität sämmtlicher Oscillationen: 
cL OL 
a 2 [1 -f- cos. da 2 -j- cos. 2 da 2 -j- . . . -j- cos. (je — da) 2 ] — 
Der Werth der letzteren Summe ist also die Hälfte der In 
tensität des auffallenden Lichtes, und somit auch der polarisirte 
Strahl halb so intensiv als der unpolarisirte. 
Die obigen Betrachtungen gelten ersichtlich für beide Arten 
von Schwingungen, welche den Kalkspath durchsetzen, so dass 
die beiden Theilstrahlen, in welche der einfallende zerspalten 
wird, gleiche Helligkeit zeigen, da sie obendrein bei der Bre 
chung nicht merklich verschieden geschwächt werden. Vgl. S. 56. 
Die Annahme, dass das natürliche Licht so zusammengesetzt 
sei wie das aus dem ersten Kalkspathe kommende, genügt somit 
zur Erklärung seines Verhaltens in soweit es uns bis jetzt bekannt 
ist. Sie ist aber keineswegs eine nothwendige, selbst wenn wir, 
io *
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.