Full text: Einleitung in die höhere Optik

15G Erste Abtheilung. Neuntes Capitel. 
Liclxtstralile von doppelter Intensität vereinigen. 
Ein Gleiches gilt von zwei gleich intensiven Strah 
len natürlichen Lichtes, die durch je zwei reguläre Strah 
len von gleicher Helligkeit ersetzt werden können. — Durch eine 
fortgesetzte Anwendung des im Obigen auf zwei Lichtquellen be 
schränkten Verfahrens beim Hinzufügen einer dritten, vierten etc. 
Quelle gelangt man leicht zu der Ueberzeugung, dass überhaupt 
n Strahlen natürlichen Lichtes von gleicher Intensität sich zu 
einem neuen Strahle gleicher Art zusammenfügen, dessen Inten 
sität das wfaclie ist. Und so erblicken wir die Vollständige Ueber- 
einstimmung unserer Theorie mit dem Begriffe der Intensität, 
welchen die elementare Anschauungsweise aufstellt, erwiesen. 
Nächst der Kenntniss der Abhängigkeit, die zwischen der 
Intensität und den Attributen einer Oscillation besteht, ist die der 
Gesetze von grosser Wichtigkeit, nach welchen sich die Intensi 
tät eines gegebenen Strahlen-Complexes oder einer Welle bei der 
Fortpflanzung ändert. Ueber diesen Punkt haben wir bisher nur 
soviel als sicher in Erfahrung gebracht und in den mathemati 
schen Ausdruck der Wellenbewegung aufgenommen, dass die In 
tensität einer ebenen Welle, oder eines Bündels paralleler Strah 
len während der Fortpflanzung ungeändert bleibt. Den fingirten 
regulären Strahlen, die wir, um den Calcul anwenden zu können, 
an die Stelle wirklich gegebener Strahlen setzen, legten wir daher 
auch längs ihrer ganzen Ausdehnung eine constante Amplitude bei. 
Aus den Verhältnissen der Intensität bei parallelen Strahlen 
lässt sich die Variation jener Grösse bei einer irgendwie gestal 
teten Welle, oder irgendwie zusammengesetzten Verbindung von 
Strahlen in ähnlicher Weise ableiten, wie wir früher aus der 
Fortpflanzung ebener Wellen auf die Bewegung irgendwie ge 
stalteter Wellen schlossen. Wir bahnen uns den Weg zur allge- 
meinen Lösung des angeregten Problemes durch folgende Be 
trachtungen an. 
In der Fig. 74 stelle ivw das Stück einer ebenen Welle W 
dar, die nicht, wie alle bisher betrachteten, in allen ihren 
Punkten gleich beschaffen ist, sondern aus einzelnen, regelmässig 
angeordneten Theilwellen besteht, die gleich gross sind, die 
selbe Farbe und Intensität besitzen, übrigens aber in der all 
gemeinsten Relation zu einander stehen. Auf ww kommen die
	        
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