1GC Erste Abtheilung. Zehntes Capitel.
Lichte, in sogenanntes tlieil weise oder partial polaris ir-
tes Licht verwandelt wird. In vielen Fällen kann jene Polari
sation nur mit Hülfe von Instrumenten entdeckt werden, die die
kleinsten Spuren polarisirten Lichtes verrathen, mittelst sogenann
ter Polariskope. Das Verständniss dieser Instrumente er
heischt jedoch die vollständige Kenntniss der optischen Ver
hältnisse krystallisirter Körper und kann folglich hier noch
nicht vermittelt Averden. Man ist aber oft schon im Stande,
mittelst eines Kalkspathes die Seitlichkeit des erwähnten Gemi
sches zu erkennen, in’s Besondere, wenn jener in der Art ange
wandt w 7 ird, w 7 ie es bei der sogenannten dichroskopischen
Lupe der Fall ist, die nächst ihrer ursprünglichen, auf die Fär
bung krystallisirter Körper bezüglichen Bestimmung den Dienst
eines Polariskopes versehen kann. Die dichroskopische Lupe,
welche dem deutschen Mineralogen Haidinger ihre Entstehung
verdankt, hat folgende Einrichtung. Ein von Spaltungsflächen be
grenzter Kalkspath-Krystall, Fig. 84, ist mittelst eines Korkringes
JcJc in eine Hülse hh so gesteckt,
dass vier seiner Kanten mit der
Axe der letzteren parallel laufen.
Die Hülse trägt an dem einen Ende
eine Metallplatte aa mit einer klei
nen , axialen, kreisförmigen Oeffnung
o. In dem anderen Ende der Hülse
steckt eine zweite, kleinere Hülse, welche eine achromatische,
biconvexe Linse birgt und an dem äusseren Ende mit einer Platte
a‘ ci' und Pupille (Sehloch) versehen ist. Wir wissen bereits, dass
Strahlen, die parallel mit der Axe des Instrumentes durch die Oeff
nung o hindurch auf den Kalkspath fallen, von diesem in zwei Bündel
paralleler Strahlen zerspalten werden. Ist das Verhältniss zwi
schen dem Durchmesser der Oeffnung und der Länge des Kalk
spathes gross genug, so treten jene Bündel ganz auseinander.
Ein hinter a‘ a‘ befindliches Auge wird daher nothwendig bei ge
höriger Stellung der Linse zwei getrennte deutliche Bilder der
Oeffnung o wahrnehmen; die Lichter dieser Bilder sind gerad
linig und senkrecht auf einander polarisirt; die Oscillations-Ebene
des einen Bildes E geht durch die Verbindungslinie der Mittel
punkte beider Bilder, die des zweiten Bildes 0 steht auf ihr
Fig. 84.
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