Full text: Einleitung in die höhere Optik

172 Erste Abtheilung. Zehntes Capitel. 
larisirten Lichte zuschreiben, zur Erklärung seines Verhaltens 
wirklich vollständig genügt. Die Existenz zweier Composanten 
bedingt seine Verschiedenheit von geradlinig polarisirtem Lichte; 
ihr Intensitäts-Unterschied trennt es von natürlichem, und ihre 
allgemeine Relation, wonach sich das Amplituden-Verhältniss 
und der Phasenunterschied fortwährend ändern, erklärt sein Ver 
halten vor dem Compensator und seine Verschiedenheit von dem 
elliptisch polarisirten Lichte. 
Wegen der allgemeinen Beziehung, die zwischen den Com 
posanten des theilweise polarisirten Lichtes besteht, werden seine 
einzelnen Oscillationen, wie die des natürlichen Lichtes, im All 
gemeinen elliptische sein. Um nun eine deutliche Vorstellung 
von der Verschiedenheit zu gewinnen, die zwischen diesen Lich 
tern, beide in ihren einzelnen Oscillationen gedacht, besteht, ver 
fahren wir wie folgt. Derselbe Strahl natürlichen Lichtes falle 
einmal auf eine Rauchtopas - Platte, dann zweitens in derselben 
Art auf eine gleichdicke und gleichgeschnittene Platte aus Berg- 
krystall. Das aus der letzteren kommende Licht ist wieder wie 
natürliches zusammengesetzt. Aus seinen Oscillationen heben wir 
eine heraus und zerlegen sie in zwei neue lineare Oscillationen, 
von denen eine mit der Amplitude if der Krystall-Axe parallel 
ist, die andere mit der Amplitude Y auf ihr senkrecht steht. 
Vergleichen wir mit diesen Composanten die ganz entsprechenden 
Composanten derselben Oscillation, wenn das natürliche Licht 
durch die Rauchtopas - Platte geschickt würde, so leuchtet ein, 
dass hier die auf der Krystall-Axe senkrechte Composante eine 
geringere Amplitude aufweist als beim Bergkrystalle. Bezeichnen 
wir diese mit y, so ist also, unter ft einen ächten Bruch ver 
standen : 
y = P Y. 
Die mit der Axe parallele Composante hat, wie wir gesehen 
haben, eine noch bedeutendere Schwächung, während sie sich 
durch den Krystall fortpflanzte, erlitten. Bezeichnen wir daher 
ihre Amplitude mit z, so ist, unter v einen zweiten ächten Bruch 
verstanden: 
z — yvZ. 
Um hiernach die Bahn der betrachteten Oscillation für den 
Rauchtopas zu erhalten, brauchen wir nur die y-Coordinaten der
	        
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