174 Erste Abtheilung. Zehntes Capitel.
An die Stelle der componirenden Oscillationen, die in dem
vom Rauchtopase theilweise polarisirten Lichte senkrecht zur
Krystall-Axe vor sich gehend gedacht werden, können wir zwei
neue gleichgerichtete Oscillationen setzen, von welchen die eine
die Amplitude r/ x — ft v Y hat, da denn die andere die Amplitude
?/ 2 = (ft — ft v) Y — ft (1 — v) Y aufweist. Wie nun beim
Bergkrystalle die Oscillationen mit den Amplituden I 7 und Z
sich zu unpolarisirtem Lichte zusammensetzen, so würden auch
beim Rauchtopase die Oscillationen mit den Amplituden f/ x und z
natürliches Licht liefern, wenn sie allein vorhanden wären; zu
ihnen treten aber noch die Oscillationen mit den Amplituden y 2 ,
deren Richtung auf der Ebene der theilweisen Polarisation senk
recht steht. Hieraus ersehen wir, dass das theilweise po-
larisirte Licht als eine Zusammensetzung, als ein
Gemisch von natürlichem Lichte und linear polari-
sirtem Lichte, dessen Polarisations-Ebene mit der
Ebene der theilweisen Polarisation zusammen fällt,
betrachtet werden kann.
Wie das natürliche Licht, so hat man auch das theilweise
polarisirte Licht durch die Rotation eines geradlinig polarisirten
Strahles nachgeahmt. Um aber in dem Ergebnisse dieser Ver
suche die Uebereinstimmung mit der Theorie erkennen zu kön
nen, wollen wir die Umwandlung eines regulären Lichtstrahles
durch die theilweise Polarisation betrachten.
Fällt ein regulärer Lichtstrahl
auf eine Bergkrystall -Platte, die
einen Phasenunterschied von einem
Vielfachen der Wellenlänge her
vorbringt, so ist das Licht, welches
jene verlässt, ebenfalls regulär. , Es
seien, Fig. 92, ca 0 , ca, etc. auf
einander folgende Azimuthe und Am
plituden der Schwingungen, welche
das letztere zusammensetzen. Die
Punkte a 0 , a x .... liegen dann auf
einem Kreise, dessen Centrum der Aus- •
gangspunkt c der Axe des Strahles ist.
Derselbe reguläre Lichtstrahl falle auf