Full text: Einleitung in die höhere Optik

t Die Gesetze der Lichtbewegung in homogenen Mitteln, etc. 189 
4 
der sich in optischer Beziehung von irgend einem anderen isotropen 
Mittel qualitativ nicht unterscheidet, von vornherein als die natür 
lichste sich aufdrängt; auch findet sie in der Analogie eine Stütze, 
die man zwischen der Fortpflanzung der Lichtbewegung durch 
die Zwischenräume eines Körpers und der Fortpflanzung des 
^ Schalles durch einen mit festen Körpern spärlich ausgefüllten 
Raum zu statuiren geneigt ist. 
Die Theilchen des Aethers sind die Träger seiner inneren 
Kräfte, der Elasticitäts-Kräfte. Diese erhalten, solange 
die Ruhe des Aethers durch keinen leuchtenden Körper gestört 
wird, die Theilchen in ihren ursprünglichen gegenseitigen 
Abständen. Wird aber der Aether durch den Process des 
Leuchtens in Bewegung gesetzt, so sind es eben diese Kräfte, 
welche die aus der Gleichgewiclistslage herausgetriebenen Theilchen 
zu ihr zurückzuführen streben und hierdurch die Fortpflanzung 
der eingeleiteten Lichtbewegung vermitteln. — Wie bei allen 
Molekularkräften, so nehmen wir auch bei den inneren Kräften 
des Aethers an, dass sie zwischen je zwei Theilchen thätig sind, 
und dass die Kraft, mit welcher irgend ein Theilchen auf ein 
zweites ein wirkt, zum Ausdruck das Product aus den Massen der 
Theilchen und einer Function ihrer gegenseitigen Entfernung hat. 
Bezeichnen wir also diese Function mit / (), die Massen zweier 
Theilchen mit m x und n? 2 , ihren Abstand mit r, so ist 
m x m 2 • / (A r) die Kraft, mit welcher eines der Theilchen auf 
das andere wirkt, d. h. diese Kraft würde, wenn sie während 
der Zeiteinheit die Masseneinheit stetig sollicitirte, hierauf plötzlich 
verschwände, dieser die Geschwindigkeit m x m. 2 • f (/\ r) mittheilen. 
Die Function / können wir begreiflicherweise von vorneherein 
nicht vollständig bestimmen; da wir jedoch die Elasticitäts-Kräfte 
als Molekular - Kräfte ansprechen, so lässt sich -wenigstens so 
viel als das Wahrscheinlichste unterstellen, dass der Werth 
von / bei stetigen Aenderungen von /\r sich eben 
falls stetig ändert und, wenn ¿\r wächst, sehr rasch ab- 
nimmt, so dass bei weitem der grösste Theil der Kraft, welche 
ein Theilchen sollicitirt, von denjenigen Theilchen herrührt, die 
zunächst um dasselbe herum liegen. Diese Einschränkung der 
Function f wird für das Folgende hinreichen. 
Es seien P, P x ,P 2 etc., Fig. 101, Theilchen eines unbegrenzt
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.