Full text: Einleitung in die höhere Optik

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Die anisotropen Mittel im Allgemeinen. 
man in jedem einzelnen Falle, wenn man das Ellip- 
soïd E, wie es dem jedesmaligen Krystalle und der 
Farbe des Lichfes entspricht, construirt und durch 
seinen Mittelpunkt eine Ebene senkrecht auf die ge 
gebene Fortpflanzungs-Richtung legt. Die Richtun 
gen der Axen des Diametral-Schnittes, in welchem 
die Fläche von jener Ebene geschnitten wird, sind 
den Richtungen der Oscillationen parallel, und der 
reziproke Werth der halben Axen gibt die Geschwin 
digkeit, mit welcher sich die entsprechenden Oscil 
lationen fortpflanzen. 
Die eine Gruppe der Oscillationen, welche einer Fortpflan 
zungs-Richtung zugeordnet sind, die auf einer optischen Iiaupt- 
axe senkrecht steht, bestimmt sich hiernach in Lage und Grösse 
durch die in diese Flauptaxe fallende Axe des Ellipsoïdes E. Die 
Halbaxen dieser Fläche sind also den reziproken Werthen der 
Geschwindigkeiten gleichzusetzen, mit welchen sich Strahlen, de 
ren Richtung und Polarisations-Ebene auf jenen senkrecht stehen, 
im Krystalle fortpflanzen. Im Topase und für die Strahlen der 
mit F bezeiclmeten Stelle des Sonnenspectrums bestimmen sich 
also die Coefficienten a, b, c des Ellipsoïdes E nach Dem, was 
S. 230 mitgetheilt wurde, wie folgt: 
72 72 _ V 2 
a ~ 1,619142’ b — 1,626522’ C “ 1,617012’ 
wenn V die Geschwindigkeit des Lichtes in der Luft bedeutet. 
Die Aufgabe, welche wir im Eingänge als den Vorwurf dieser 
Abtheilung bezeiclmeten, ist jetzt zur Hälfte gelöst. Aus einfachen 
Prämissen sind wir mit Hülfe des Calcüls, und indem wir uns 
nur da, wo der Natur der Sache gemäss die Theorie uns im 
Stiche liess, auf die Daten der Erfahrung stützten, zu den allge 
meinen Gesetzen der Lichtbewegung in homogenen Mitteln gelangt. 
Diese harren jetzt auf ihre Bestätigung von Seiten des Versuches. 
Indem wir aber diese zu liefern uns bestreben, können wir eine 
genauere Betrachtung der verschiedenen Krystallgestalten nicht 
umgehen ; daher soll denn zunächst mit der Einfachheit und Kürze, 
welche der Gebrauch des analytischen Ausdruckes gestattet, eine 
insoweit zusammengezogene Uebersicht über das Krystallreich 
gegeben werden, als unser nächster Zweck es erheischt.
	        
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