Full text: Einleitung in die höhere Optik

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Zweite Abtheilung. Fünftes Capitel. 
Licht, welches einem leuchtenden Punkte im Inneren eines solchen 
Körpers entströmt, sich nicht in kugeligen Wellen ausbreiten 
die Wellenfläche für diese Bewegung wird vielmehr 
eine andere als sphärische Gestalt besitzen. Hierzu 
kommt noch, dass die Schwingungen in einem bestimmten Punkte 
jener Fläche stets mit einer ganz bestimmten Richtung parallel 
vor sich gehen, die sich mit der Lage des Punktes ändert. Es 
leuchtet ein, dass die Kenntnis« der Wellenfläche ganz unerläss 
lich ist, wenn es sich darum handelt, in einem bestimmten Falle 
den Hergang bei der Brechung des Lichtes zu beurtheilen und 
die' Vorhersagungen der Theorie mit den Ergebnissen des Ver 
suches zu vergleichen. Dies, sowie der Umstand, dass Gestalt 
und Lage der Wellenfläche einen vollständigen Ueberblick über 
die Lichtbewegung überhaupt gewährt, veranlasst uns, die Wel 
lenfläche der verschiedenen Krystall-Systeme aufzusuchen. Wir 
verfahren hierbei wie folgt. 
Durch irgend einen Punkt P eines Krystalles denken wir uns 
alle möglichen Ebenen gelegt. In jeder von diesen mögen nun 
Oscillationen gewöhnlichen Lichtes, die in die Ebene fallen, er 
regt werden, und zwar soll die Amplitude dieser Oscillationen 
in allen Punkten eine constante Grösse behaupten. Von einer 
jeden der Ebenen gehen dann den allgemeinen Gesetzen der Fort 
pflanzung zufolge nach der einen und anderen Seite zwei jener 
parallele ebene Lichtwellen aus. Die Oscillationen dieser Wel 
len liegen in diesen selbst und sind geradlinig polarisirt. Die 
beiden Wellen, welche sich nach derselben Seite hin bewegen? 
unterscheiden sich in Geschwindigkeit und Oscillations-Richtung, 
so zwar, dass ihre Polarisations-Richtungen auf einander senkrecht 
zu stehen kommen. Jeder Welle der einen Seite entspricht 
eine Welle der anderen Seite mit gleicher Geschwindigkeit und 
Oscillations-Richtung; alle vier Wellen aber besitzen dieselbe 
Amplitude. 
Von allen lichterregenden Ebenen insgesammt erhalten wir 
sonach zwei Schaaren von Wellen, die, an Amplitude gleich, aber 
in Richtung, Geschwindigkeit und Polarisation verschieden, sich 
immer weiter von dem Punkte P entfernen, ohne dabei in jenen 
Attributen eine Aenderung zu erleiden. 
Denken wir uns die ursprüngliche Intensität verschwindend
	        
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