Full text: Einleitung in die höhere Optik

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Die einzelnen Krystall-Systeme etc. 
klein, so entgeht die Bewegung der einzelnen Welle dem Sinne; 
in den Punkten der Fläche oder des Complexes von Flächen 
jedoch, welche von den Wellen-Ebenen umhüllt wird, findet 
eine vernehmliche Lichtbewegung statt, resultirend aus der Inter 
ferenz der unendlich vielen Ebenen, welche sich in einem Punkte 
der umhüllten Fläche schneiden, wenn anders wenigstens diese, 
in der ursprünglichen Lage einander nächst gelegenen Ebenen 
denselben Oscillations - Zustand besitzen. Nehmen wir dieses aber 
wirklich an, so verhält sich die Sache offenbar so, als ob der 
Punkt P ein leuchtender Punkt sei. Von ihm breitet sich mit 
gleichförmig wachsenden Dimensionen die umhüllte Fläche als 
Wellenfläche aus. Die Oscillationen der letzteren sind geradlinig 
polarisirt, und in einem Punkte der Fläche stimmt die Oscil 
lations-Richtung mit derjenigen überein, welche der berührenden 
Wellen-Ebene zukommt. Man gewinnt leicht die Ueberzeugung, 
dass auch bei dieser Art, den Hergang der divergirenden Strah 
lung aufzufassen, für die Abnahme der Intensität sich das Gesetz 
herausstellt, welches wir im 9. Capitel des ersten Abschnittes, von 
einem anderen Gesichtspunkte ausgehend, hergeleitet haben. 
Im Verlaufe der Zeit dehnt sich die Wellenfläche allseitig aus, 
ohne jedoch ihre Natur und relative Lage zu ändern ; nur ihre Dimen 
sionen nehmen zu, nach einer jeden Richtung beiderseits gleichförmig, 
von einer Richtung aber zur anderen um Ungleiches. Unter Wellen 
fläche zar’ e£o%rjv werden wir diejenige verstehen, welche der Zeit- 
Einheit entspricht, d. h. diejenige, deren Punkte jedesmal nach 
Ablauf der Zeit-Einheit den Oscillations - Zustand des Strahlen - 
Centrums annehmen; in demselben Mittel ist sie für einen jeden 
Punkt gleichgestaltet, gleichgross und gegen die ausgezeichneten 
Richtungen gleichgelegen, daher sie denn als eine Charakteristik 
des Mittels angesehen werden kann. Von Farbe zu Farbe aber 
werden sich diese Attribute theilweise oder ganz ändern können. 
Wenden wir das Obige zunächst auf die tesseralen Krystalle 
an. In diesen treten drei gleichwerthige, orthogonale Krystall- 
Axen auf; die Axen des Ellipsoïdes. E (s. S. 235 u. fi), die in 
jene fallen, werden daher gleich zu setzen sein. In der That, 
da die Theilchen des Aethers in der Richtung aller drei Axen 
wie die Moleküle des Krystalles selbst um Gleichviel von einander 
abstehen, so ist zu setzen:
	        
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