Full text: Einleitung in die höhere Optik

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Das tetragonale und hexagonale System. 
digkeit dieser Welle ist, unter cp den Winkel verstanden, der 
von ihrer Normale und der Hauptaxe eingeschlossen wird: 
W — — — yjo" 1 cos. <jp 2 -)- e 2 sin. cp-. 
Nach derselben Richtung pflanzt sich aber auch zweitens eine 
Welle fort, deren Oscillationen auf der Hauptaxe senkrecht stehen; 
ihre Geschwindigkeit ist o. 
Die letztere Geschwindigkeit ist einzig und allein von der 
Beschaffenheit des Mittels und der Farbe abhängig; die auf der 
Hauptaxe senkrechten Oscillationen pflanzen sich also nach allen 
Richtungen gleich schnell fort; die Geschwindigkeit der Oscilla 
tionen hingegen, deren Richtung in einer durch die Hauptaxe ge 
henden Ebene gelegen ist, ändert sich mit dem Zuge der Wellen- 
Ebene, welcher sie angehören, und zwar ist sie, ausser von der 
Natur des Mittels und der Farbe, nur von der Neigung jener 
Ebene gegen die Hauptaxe abhängig, wie aus ihrem Ausdrucke 
zu ersehen, der ausser o und e nur den Winkel cp enthält. 
Wird cp — 90°, d. h. geht die Wellen-Ebene durch die 
Hauptaxe und werden ihre Oscillationen mit dieser parallel, so 
nimmt — den Werth e an. Jenachdem nun e o oder e o, 
V 
ist jener Werth unter allen möglichen ein Maximum oder Mini 
mum; in beiden Fällen ist aber der Unterschied zwischen — und 
r 
o ein Grösstes. Dieser Unterschied nimmt ab, während cp kleiner 
wird, und die Normale sich der Hauptaxe nähert; in demselben 
Maasse nähern sich also die beiden Wellen, die je einer Ebene 
entsprechen. 
Für cp = 0 endlich geht ~ in o über, und wird die durch 
die Hauptaxe und die Wellennormale gehende Ebene, wegen des 
Zusammenfallens jener Richtungen, unbestimmt. In der Richtung 
der Hauptaxe pflanzen sich mithin alle Wellen, wie sie auch po- 
larisirt sein mögen, mit ein und derselben Geschwindigkeit fort. 
Daher wird jene Richtung durch die Benennung optische Axe 
ausgezeichnet. 
Die Wellenfläche der Krystalle mit einer optischen Axe ist 
nothwendig um diese herum allerseits gleich beschaffen, d. h. 
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