6 Erste Abtheilung. Zweites Capitel.
Dicke einer Fensterscheibe weisses Licht, das sie durchdringt, Q t
kaum merklich färbt. Stellt man aber eine dickere Platte her, di,
so wird das Licht tiefer blau und gleichzeitig weniger intensiv. y e
Breiten wir nun einen Bündel so gefärbter Lichtstrahlen mittelst d m
prismatischer Brechung in ein Spectrum aus und vergleichen die- Die
ses mit dem von weissem Lichte gelieferten, so werden wir in Lic
jenem keine Farben finden, die nicht auch in diesem aufträten; färl
dahingegen werden wir wahrnehmen, dass die orangefarbenen, gen
gelben und grünen Theile in dem Spectrum des blauen Lichtes ber
gegen die übrigen rothen, blauen und violetten Theile zurücktre- her
ten. Das orangefarbene, gelbe und grüne Licht wird somit bei s i c l
seiner Fortpflanzung durch das Kobaltglas ungleich mehr ge- tig<
schwächt, als die übrigen Theile des weissen Lichtes, so dass gef
diese in dem durchgegangenen Lichte vorwalten und eben des- w ie
halb diesem Lichte die blaue Färbung geben. Denn dass jene geh
Theile nicht bei dem Durchgänge des Lichtes durch die Begren- geh
zungsflächen der Platte geschwächt werden, beweist der Um- hall
stand, dass sie bei einer dünnen Platte kaum im durchgehenden Sor
Lichte zurücktreten, während ihre Schwächung um so auffälliger und
wird, je dicker die Platte wird. Die Modification, welche das
Licht an jenen Flächen erleidet, ist aber ersichtlich bei der clün- als
nen Platte nothwendig dieselbe, wie bei der dicken. Der Yer- tior
gleich der beiden im Obigen erwähnten Spectra lässt leicht er- Bec
kennen, dass sämmtliche farbige Bestandteile des Lichtes bei ih- ihm
rem Durchgänge durch das Kobaltglas eine Verminderung ihrer veri
Intensität erfahren, und da wiederum der Unterschied der Hel- die
ligkeit beider Spectra mit zunehmender Dicke der Glasplatte Sor
wächst, so folgt, dass auch diese allgemeine Schwächung auf dem der
im Innern des Glases zurückgelegten Wege stattfindet. Aus al- lunj
lern Diesem ziehen wir nun die folgenden Sätze, deren allgemeine We
Gültigkeit durch eine grosse Anzahl von Beobachtungen, die den Ma
beschriebenen analog sind, hinlänglich erwiesen ist * *). Lac
1) Das Licht ändert, während es sich in einem
isotropen Mittel fortpflanzt, seine Qualität nicht. abs<
2) Es erleidet jedoch dabei, welches auch seine tra(
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*) Vergl. auch: Ueber Sir David Brewster’s neue Zerlegung des Sonnen
lichtes, von G. B. Airy. Poggendorff’s Annalen. LXXI. c ^ er