Full text: Einleitung in die höhere Optik

281 
Das tetragoxiäle und hexagonale System. 
hältnisse des aus dem Krystalle dringenden Lichtes, auf seine 
Polarisation, seine Zusammensetzung, seine Beziehung zu dem 
einfallenden Lichte tiefer eingingen; es sind dies Alles Fragen, 
die bereits in der ersten Abtheilung mit genügender Ausführlich 
keit behandelt worden sind. 
Fällt auf eine planplane Krystallplatte mit schiefgestellter 
optischer Axe ein Bündel paralleler Strahlen unter einer anderen 
als der senkrechten Incidenz auf, so müssen wir bei der Bestim 
mung der gebrochenen Strahlen zu unseren allgemeinen Formeln 
zurückkehren. Soviel aber leuchtet ein, dass auch hier aus dem 
Krystalle zwei Bündel von Lichtstrahlen herausdringen, die den 
auffallenden Strahlen parallel und beide geradlinig polarisirt sind. 
Auf die genaue Angabe ihrer Polarisations - Richtung und ihrer 
Intensität können wir aber hier nicht eingehen. Bei mässigen 
Incidenz-Winkeln werden diese Verhältnisse jedoch wenig von 
denjenigen ab weichen, die bei senkrechter Incidenz sich zeigen, 
d. h. die Oscillationen des ordentlich gebrochenen Bündels kom 
men nahezu auf den Hauptschnitt senkrecht zu stehen, während 
die des ausserordentlichen Bündels beinahe in diese Ebene fallen. 
Und wenn das einfallende Licht geradlinig polarisirt ist, und die 
Amplitude seiner Oscillationen a beträgt, während ihre Lichtung 
mit dem Hauptschnitte den Winkel a einschliesst, so darf annähe 
rungsweise gesetzt werden für die Amplitude des ordentlichen 
Bündels: a • a sin. a, für die Amplitude des ausserordentlichen: 
v ’ a cos. a, wo ft und v als zwei von der Einheit wenig verschie 
dene Constante betrachtet werden müssen. Hieraus darf denn 
auch ein angenäherter Schluss auf den Fall gezogen werden, wo 
die Polarisation des auffallenden Lichtes eine andere als die gerad 
linige ist, oder wo die Polarisation ihm ganz abgeht oder ge 
mischt ist. Die Fehler, welche bei dieser Approximation begangen 
werden, kann man deshalb in vielen Fällen vernachlässigen, weil 
die doppelbrechende Kraft meist nur gering ist, und die Wellen 
beim Eintritte in das krystallinische Mittel durch die Kefraction 
dem Parallelismus mit der brechenden Fläche noch mehr ge 
nähert werden. 
Dreht man bei schiefer Incidenz die Krystallplatte um 
ihr Loth herum, so ändert das ordentlich gebrochene Bün 
del seine Lage nicht, das ausserordentliche hingegen rotirt
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.