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Das tetragonale und hexagonale System.
senkrecht steht, abgelenkt. Eine weitere Ablenkung erleidet er
beim Eindringen in die Luft durch die Flanke f. Aus dem Dop
pelprisma treten also zwei (polarisirte) Strahlen, von denen nur
einer die Richtung des auffallenden Strahles hat. Es ist leicht,
die Ablenkung des zweiten Strahles zu bestimmen. Sie hängt
ersichtlich von der Grösse der brechenden Winkel ab. Sind diese
30°, 40°, 50°, 60°, so ergeben sich für die Ablenkung bezüglich
die Werthe 19' 30", 28 / 20", 40', 57 / 40".
Aehnlich wie bei senkrechter Incidenz verhalten sich die
Sachen in der Nähe derselben, so dass sich der auffallende Strahl
beim Hindurchgehen durch das Prisma jedesmal in zwei Strahlen
spaltet, von denen einer die ursprüngliche liichtung bewahrt,
während der andere immer in der auf der brechenden Kante
senkrechten Ebene um eine nahezu constante Grösse abgelenkt wird.
Es stelle nun Fig. 159 ein astronomisches Fernrohr mit dem
Objective Ob und dem Oculare Oc dar. Nach einem fernen Gegen
stände gerichtet, entstehe in dem Hauptbrennpunkte das Bild ab.
Schaltet man dann vor dem Hauptbrennpunkt das Rochon’sche
Doppelprisma ein, so ist leicht ersichtlich, dass sich der Strahl ca,
welcher den Bildpunkt a erzeugen hilft, in die Strahlen ca und ca'
Fig. 159.
zerspaltet. Neben dem Bilde a entsteht ein zweites a‘; denn, was von
ca gesagt worden, gilt annäherungsweise für alle in a convergirenden
Strahlen. Durch das Ocular werden wir daher neben dem Bilde
ab, welches mit demjenigen übereinstimmt, das ohne Doppelprisma
entstehen würde, ein zweites Bild a* b‘ wahrnehmen, das dem er-
steren gleich, aber nach der auf den brechenden Kanten senk
rechten Ebene abgelenkt ist. Die Grösse der Ablenkung ist für
ein bestimmtes Doppelprisma constant; es wird daher von der
Entfernung ac abhängen, ob sich die beiden Bilder theilweise
decken, mit den Bändern berühren, oder mehr oder weniger
auseinander liegen.
Bedeutet JO die Ablenkung, ist also aca / = D, so werden
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