Lichtbewegung In isotropen Mitteln. 19
der zwischen K t und K 2 gelegenen Aethermasse können wir uns
Fig. 5.
nun als Mittelpunkt einer neuen
Lichterregung denken. Nach der
Zeit t wird sich z. B. der Zu
stand eines Punktes p t von K t
auf die Punkte der Kugel k t
übertragen haben, deren Mittel
punkt p L ist, und deren Radius
v t gleichkommt. Construiren wir
für alle Punkte von die zuge
hörigen Kugeln k L , so leuchtet
ein, dass nach der Zeit t der Zu
stand von K L sich auf die Punkte
derjenigen Fläche übertragen hat,
welche jene Kugeln insgesammt
berührend umhüllt. Jene Kugeln werden aber umhüllt von zwei
Kugelflächen, deren Centrum der leuchtende Punkt P ist, und
von denen die äussere K/ den Radius v T -f- v t, die innere K/'
den Radius vT — vt hat; die letztere Kugel lassen wir unbe
rücksichtigt; von der, ersteren aber wissen wir aus dem Vorher
gehenden, dass sie wirklich der Ort der Punkte ist, auf welche
sich der Zustand von K t nach der Zeit t überträgt. Dieselbe
Construction liefert uns für jeden Schwingungszustand der Welle
eine äussere und innere Fläche, von denen wir jene als den Ort
der Punkte, auf welche sich der fragliche Zustand übertragen
hat, beibehalten. Und der Inbegriff dieser äusseren Flächen ist
der Ort, nach dem sich die ursprüngliche Welle nach Verlauf
der Zeit t fortgepflanzt. Die innere Grenze der neuen Welle ist
die Kugel K 2 ', welche die den Punkten p 2 der Fläche K 2 ent
sprechenden Kugeln k 2 nach Aussen hin umhüllt. Das mitge-
theilte Verfahren, von einer Welle zu einer ihrer späteren Lagen
überzugehen, würde auch dann anzuwenden sein, wenn die ur
sprüngliche Welle eine andere als kugelige Gestalt besässe. Die
dem Verfahren zu Grunde liegende Vorstellungsart heisst nach
ihrem Erfinder das Huyghens’sche Princip.
Wir nehmen sogleich Gelegenheit, das Huyghens’sche Prin
cip bei der Betrachtung der in ihrer Fortpflanzung theilweise ge
störten Lichtbewegung in Anwendung zu bringen. Es sei