Full text: Einleitung in die höhere Optik

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Erste Abtheilung. Viertes Capitel. 
welches sich- auf einem vorgehaltenen Schirme darstellt. Hier 
nämlich zeigt sich, dass die Streifen nur bis zu einer gewissen 
Grenze sich erstrecken und alsdann, an Deutlichkeit verlierend, 
allmälig sich verwischen. Eine bei weitem grössere Anzahl von 
Streifen, solche, die viel weiter von dem mittleren Streifen ablie 
gen und somit einem viel grösseren Wegunterschiede entsprechen, 
wird man gewahr, wenn man einen Theil der von beiden Spie 
geln herkommenden Strahlen auf eine biconvexe Linse fallen 
lässt und alsdann das Bild, welches diese in ihrem Focus er 
zeugt, durch eine zweite Linse, wie durch eine Lupe, betrachtet. 
Jenes Bild besteht begreiflicherweise gerade wie das Bild, wel 
ches sich auf den Schirm projicirt, aus der Aufeinanderfolge von 
hellen und dunkelen Streifen. Immer andere solcher Streifen, 
also auch immer andere Wegunterschiede erhält man, wenn man 
durch die Drehung der Axe der beiden Linsen immer andere, 
von den Spiegeln reflectirte Strahlen auf die erste Linse auffallen 
lässt. Diese Beobachtungsart gewährt ausser den erwähnten Vor 
theilen noch den, dass sie eine äusserst genaue Messung der 
Distanzen zwischen den einzelnen Streifen gestattet. Sie w T urde 
von Fizeau und Foucault angewandt *), um Streifen zu beob 
achten, denen ein sehr grosser Wegunterschied entspricht. Die 
beiden Physiker fanden, dass zwei blaue Strahlen, deren Quali 
tät der Stelle des Sonnenspectrums entspricht, an welcher sich 
der Streifen F befindet, noch bei einem Wegunterschiede von 
3474 mal der ihnen zukommenden Länge a sich bezüglich ver 
stärken oder schwächen können. Um bei dieser Untersuchung 
homogenes Licht zu erhalten, liessen Fizeau und Foucault 
das von den Spiegeln zurückgestrahlte Licht durch eine Spalte 
dringen und stellten mittelst des durch die Spalte gegangenen 
Lichtes ein Spectrum her, auf gleiche Weise, wie Fraunhofer 
es gelehrt hat zur Beobachtung seiner Streifen. Dieses Spectrum 
besteht aus den aneinander gereihten Bildern der Spalte, von den 
verschieden brechbaren Lichtstrahlen erzeugt. In einem Elemente 
dieses Spectrums beobachten wir somit das Bild der Spalte, wie 
es von den Strahlen, deren Brechbarkeit die jenes Elementes ist, 
hervorgerufen wird. Die hellen und dunkelen Streifen des Ele 
*) Ann. de Chira. et de Phys. 1849.
	        
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