Full text: Einleitung in die höhere Optik

Beschaffenheit der Lichtoscillationen. 
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mentes sind folglich die Bilder der hellen und dunkelen Streifen, 
die von den Strahlen der bestimmten Brechbarkeit dort, wo die 
Spalte sich befindet, erzeugt werden. 
Die mitgetheilten Thatsachen nöthigen uns, in einem jeden 
Momente auf der Länge eines Lichtstrahles Intervalle von der 
Länge 2 a zu statuiren, die einander stetig folgen. Eine jede von 
diesen besteht ferner noch aus zwei Hälften, die in einem solchen 
Gegensätze zu einander stehen, dass ihre Coexistenz die Yernich- 
tung des Lichtes zur Folge hat. Endlich muss eine sehr be 
trächtliche Anzahl aufeinander folgender Intervalle untereinander 
absolut gleich sein; denn nur dadurch wird es möglich, dass sich 
zwei Lichtstrahlen, die um nahe das 2000fache der Länge eines 
Intervalles gegen einander verschoben sind, sich genau eben so 
verstärken oder schwächen, als ob sie nur um Theile eines In 
tervalles oder um wenige Intervalle in ihrem Wege sich unter 
schieden. In jenem Intervalle erkennen wir die Lichtwellen (s. 
S. 18); und der Fresnel’sehe Versuch bestätigt unsere An 
nahme, dass die Wellenlänge und somit die Oscillations-Dauer für 
eine bestimmte Farbe und ein bestimmtes Mittel constant sei; er 
thut ferner dar, dass die Lichtwelle aus zwei Hälften bestehe, 
in welchen entgegengesetzte Schwingungszustände vorhanden sind 
— denn nur so ist eine Vernichtung der Lichtbewegung denkbar, 
wenn die Zustände beider Hälften coexistiren — und dabei sind 
die Zustände, welche sich von dem vorderen Ende der einen 
Hälfte folgen, gerade denjenigen entgegengesetzt, die sich in der 
selben Entfernung von dem vorderen Ende der andern Hälfte 
folgen. Die Abstände der Streifen ändern sich mit der Qualität 
des Lichtes, und so sehen wir denn auch unsere Ansicht gestützt, 
dass die Qualität des Lichtes eine Function der Oscillations-Dauer 
oder der Wellenlänge sei. Der Fresnel’sche Versuch setzt uns 
in den Stand, diese beiden Grössen für die verschiedenen Licht 
qualitäten zu messen. Fresnel selbst hat diese Messungen vor 
genommen; er hat die Länge 2 a, d. i. die Wellenlänge in der 
Luft, für die mittleren Theile der verschiedenen farbigen Bäume 
des Spectrums und für die Grenzen dieser Bäume auf dem 
oben weiter auseinandergesetzten Wege ermittelt. Die Ergeb 
nisse seiner Versuche sind in der folgenden Tabelle zusammen 
gestellt.
	        
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