Object: Das chemische Element, seine Wandlung und sein Bau als Ergebnis der wissenschaftlichen Forschung

Die Zerfalltheorie und ihr Beweis. 
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und Schmelzen. Die Werte für Ra/Ur 1 ) sind 0,3383 und 0,3415 mg für 
1 kg Ur. Für Carnotite verschiedensten Prozentgehaltes schwankten die 
Werte zwischen 0,21 und 0,46. Nach der Zerfallstheorie sollte sein: 
Ra/Ur = T Ra /:Tur- 225,95/238,17 =0,322 oder 0,331 . 
Dabei ist die erste Zahl berechnet aus der Lebensdauer — 1647 Jahre 
(folgt aus der Zahl und Ladung der a-Teile: Tab. 136., Nr. 13), die zweite 
Zahl aus T — 1690 Jahre (Rutherford und Robinson). 7\j r = 4,85-10 9 Jahre. 
225,95 und 238,17 sind die von Hönigschmidt (siehe 79.) bestimmten Atom 
gewichte von Ra und Ur. 
62. Radioblei und Thoriumblei, die Endprodukte des Zerfalls, als Mai 
für das Alter der Mineralien. 
In den Mineralien müssen sich die langlebigsten Radioelemente an 
häufen. Das ist vor allem das Blei, aber nicht das gewöhnliche Blei vom 
Atomgewicht 207, auch nicht das RaD, das dem Blei gleicht, aber nur 
eine kurze Lebensdauer hat, sondern RaG oder Radioblei. Dieses gleicht 
in seinen Reaktionen dem Blei, hat aber (siehe 86.) ein merklich anderes 
Atomgewicht. Auf den ständigen Bleigehalt auch der reinsten Radio 
mineralien haben Boltword (1904), Rutherford (1905), sowie Gray (1909) 
aufmerksam gemacht. Die Bleibildung kann man auch bei geringem Gehalt 
an Radioelementen nach weisen, da die Behrens sehe mikrochemische Reaktion 
(als K, Cu, Pb-Nitrit) sehr empfindlich ist. Es ist so noch l/10 5 mg erkennbar 
(Gray 1913). Außerdem kann man direkt das Entstehen von Blei erkennen. 
Auf einer Glasröhre, in die man Emanation eingeschlossen hat, sieht man 
nach 4 Jahren einen dunkeln Anflug von etwa Yiooo m g Gewicht. Debierne 
(1914) zeigte, daß sich aus Polonium (RaF) Blei bildet. Einige Milligramm 
reinsten Po, welche im Funkenspektrum die charakteristischen Po-Linien 
zeigten, wurden 2 Jahre aufbewahrt. Sie waren dann zerfallen, im Spek 
trum waren die Po-Linien schwach, die Bleilinien stark. 
Auf lg Uran werden 1,27 -10“ 10 g Blei (RaG) im Jahr gebildet.*) 
Da die Umwandlungsgeschwindigkeit des Ur sehr klein ist, so nimmt der 
Bleigehalt außerordentlich langsam zu. Die Unterschiede werden aber 
erkennbar, wenn man Mineralien aus verschiedenen geologischen Zeit 
räumen vergleicht, wie zuerst Boltwood fand. Hier mögen einige Ergebnisse 
von Holmes (1911) angeführt werden. 
*) Von McCoy und Henderson (J. Amer. Chem. Soc. 40, 1396; 1918) wurde 
nach ähnlichen Methoden festgestellt, daß das Verhältnis von Mesothor zu Thorium 
in 6 verschiedenen Thormineralien konstant und — 0,52-10~ 7 ist. Mesothor ist 
einer der Hauptstrahler des Th. 
2 ) 1 g Uran entwickelt 11-IO“ 8 ccm He = 1,97-10” 11 g in einem Jahr.. 
Neben 32 Teilen He entstehen 206 Teile RaG. Wird die Menge von 1 g dauernd 
erhalten, so ergibt sich, daß 1 g RaG in 7900 Millionen Jahren von 1 g U erzeugt 
wird. Es müssen also nach dieser Zeit neben 1 g U lg RaG vorhanden sein. 
Das Alter A der Mineralien folgt dann aus dem Verhältnis Pb U einfach 
= Pb/Ux7900-10 6 J. Unter Berücksichtigung der allmählichen Abnahme des U 
ist genauer statt Pb/U zu setzen. Pb/U + 0,58 Pb. Die Menge des gebildeten 
Th-Blei beträgt nur 0,384 der entsprechenden Menge des U, es entwickelt 1 g Th 
3,14-IO“ 8 ccm He oder 4,72-10 -11 g Pb. Das Alter der Gesteine, die Th enthalten, 
ist daher aus dem Verhältnis Pb/U + 0,384 Th zu berechnen (Lawson 1917).
	        
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