217
der elektrisirten Körper.
entweder die beiden elektrisirten Oberflächen mit einer isolirendcn Hülle
bedeckt vorstellt, und die gegenseitigen Wirkungen beider Fluida, die
sich mittelst dieser Hülle zu den materiellen Theilchen überpflanzen,
berechnet; oder auch, indem man den Druck, der durch die beiden el.
5 richten auf die äußere Luft ausgeübt wird, in Betracht zieht, und
den lleberschuß desselben nach der, beide Mittelpuncte verbindenden,
Linie berechnet. Nur wird in diesem Fall die Kraft der Anziehung
oder Abstoßung beider Kugeln bei Annäherung derselben an einander
nicht blos vermöge der dadurch bedingten Veränderung in der Stärke
der el. Wirksamkeit, sondern auch vermöge der immer mehr zuneh
menden Zersetzung der natürlichen Elektricitäten, welche in beiden
Leitern A und B vor sich geht, verändert werden.
Die eben gefundenen Resultate würden auch noch Statt haben,
wenn beide Kugeln A und B Freiheit hätten, sich gegen einander zu
bewegen; denn immer kann man ohne Störung ihrer wechselseitigen
Wirkung beiden zugleich eine Bewegung einpflanzen, welche der Be
wegung der einen gleich aber in entgegengesetzter Richtung vor sich
gehend ist, wodurch diese in Ruhezustand versetzt werden würde, und
die Aufgabe auf den, von uns betrachteten, Fall zurückkäme. Wenn
wir endlich Körper von kuglicher Gestalt wählten, so geschah dies blos
deshalb, um die Berechnungen ausführen zu sönnen, welche in jedem
Fall die Werthe der Anziehungen geben. Denn die nämliche Herlei
tung findet ihre Anwendung auch auf alle zusammengesetzten Fälle.
So wollen wir z. B. diese Betrachtungsart auf die Erscheinun
gen anwenden, welche ein, durch Wirkung einer elektrisirten Röhre
aus der Verticale abgelenktes, Pendel darbietet. Um von einer festen
Vorstellung auszugehen, denke man sich dies Pendel bestehend aus
einer kleinen Hollundcrmarkkugel, aufgehangen an einem Seidenfaden
6 8, Taf. VII. Fig. 17, und mit positiver El. geladen. So
lange die Kugel jedem fremden Einfluß entzogen ist, wird sich die
El. unter ihrer Oberfläche in eine sehr dünne kugelförmige Schicht
von überall gleicher Dicke anordnen, und der Druck, den sie auf die
äußere Lufr ausübt, wird mithin auch überall gleich seyn, weil er an
jedem Puncte stets dem Quadrat der Dicke der Schicht proportional
ist. Die kleine Kugel wird also einen geringern Druck von der äußern
Lust erfahren, als wenn keine freie El. auf ihrer Oberfläche vor
handen wäre; jedoch wird dieser Druck auf ihre Theile gleichmäßig
seyn, und sie daher nach keiner Richtung in Bewegung kommen
können.
Gesetzt nun, man nähere der Kugel auf eine gewisse Weite einen
negativ elektrisirten Stab von Gummilack oder Siegellack, so wird
sogleich ein Theil der natürlichen Elektricitäten der Kugel durch ver-
theilende Wirkung desselben zersetzt werden. Der negative Antheil
wird den Stab fliehen, der positive sich gegen ihn hinbegeben. Dieser
lctztern Richtung wird auch die fremde, ursprünglich unter der Ober
fläche der Kugel verbreitete, positive El. folgen. Der Druck auf die