Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Zweiter Band)

222 Einrichtung 
Bevor man die wahren Gesetze des Gleichgewichts der Elektri 
cität kannte, war man völlig im Dunkel darüber, wie die Anzie 
hungen und Abstoßungen, welche eigentlich nur zwischen den ek. 
Theilchen selbst Statt haben, auf die materiellen Theilchen der Kör 
per übergehen könnten, und bezeichnete diese Wirkung mit dem unbe 
stimmten Worte Spannung (tension), welches die El. gleichsam 
wie eine Art elastischer Feder darstellte, die die elektrisirten Körper 
zu nähern oder auseinander zu treiben strebte. Nach den gegebenen 
Erörterungen jedoch wird man die Art, wie diese Ueberpflanzung der 
Kraft geschieht, begreiflich finden; nämlich durch die Zwischenwirkung 
des Drucks, den die El. gegen die umgebende Atmosphäre oder über 
haupt die Hindernisse, die sich ihrem Ausströmen entgegensetzen, 
ausübt. 
Siebentes Capitel. 
Von der besten Einrichtung der ElektrisirMaschinen 
und der dazu gehörigen Conductoren*. 
Gleich bei unsern ersten Untersuchungen über die el. Erscheinun 
gen fanden wir, daß, u>n sie stärker hervortreten zu lassen, die Rei 
bung mit großen Oberflächen vorgenommen werden müßte. Wir 
nahmen also eine Scheibe oder einen Cylinder von Glas, bewerk 
stelligten deren Drehung zwischen zwei festgemachten Reibzeugen mit 
telst einer Kurbel, und setzten nahe an ihre Oberfläche einen isolirten 
Metallkörper, der sich mit der El., so wie sie sich entwickelt, bedeckt, 
um sie zu andern gleichfalls isolirten Conductoren fortzuleiten, die 
sie allenthalben hinführen, wohin es die Versuche erfodern. Jetzt 
aber, da wir wissen, daß mehrere so elektrisirte Körper immer einen 
Einfluß auf einander ausüben, entsteht die Frage, welches die beste 
Anordnung für alle Theile des Apparats sey, welche Beschaffenheit 
die Reibzeuge haben müssen, um die Elektricitätserregung möglichst 
zu befördern, welche Gestalt man dem ersten Conductor zu geben 
habe, um die El. schnell einzusaugen, den secundären Leitern, um 
eine möglichst starke Anhäufung derselben zuzulassen, endlich den iso- 
lirenden Trägern, um ihren Verlust möglichst zu verhindern. Dies 
sind eben so viel wichtige Fragepuncte, deren ausführlichere Erörte 
rung ich in meinem größer» Werke gegeben habe; hier begnüge ich 
mich, die Resultate aufzustellen. Drei Dinge kommen bei dieser Un 
tersuchung in Betracht: die Scheibe oder der Cylinder, das Reibzeug 
und die Conductoren. 
* Vergl. den Art. Etcktrisirmaschine in Gehler» phys. Wörlcrbuchk, 
und Sa.ttorphS El. I. 98.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.