84 Elektromagnetische Wirkungen
Wenn man die Absicht hat, sich viel mit galvanischen und
elektrochemischen Untersuchungen zu beschäftigen, so ist räthlich, Mul-
tiplicatoren von verschiedener Anzahl der Windungen und verschiede
ner Dicke des Drahts vorrathig zu haben, denn es wird aus spä
tern Erörterungen erhellen, daß eine und dieselbe Einrichtung des
Multiplicators nicht zur Vergrößerung der Wirkungen jeder Art
Kette gleich wirksam seyn kann; so daß vielmehr jede Art der Kette
eigentlich ihren besonders eingerichteten Multiplicator erfodert, damit
sie die größtmögliche Wirksamkeit zu erkennen gebe. Es rührt dies
daher, daß der Multiplicatordraht selbst als ein Theil in die Kette
tritt, und daß jeder Theil der Kette die Wirksamkeit derselben je
nach dem Verhältnisse modlsicirt, in dein sein, von Dimensionen
und eigenthümlicher Beschaffenheit abhängiges, Leitungsvermögen zu
dem Gefammtleitungsvermögen aller Theile zusammengenommen in
der Kette steht, wie später ausführlicher nachgewiesen werden wird.
Hier wollen wir nur vorläufig anführen, daß nach den dort zu ent
wickelnden Grundsätzen die Zahl der Windungen des Multiplicator-
drahts um so größer seyn muß, je größer die Anzahl der Platten-
paare ist, aus welchen die zu prüfende Kette besteht, wenn man das
Maximum der Wirkung erlangen will, ferner je größer der Wider
stand ist, den die flüssigen oder andern Leiter gegen den Durchgang
des Stroms in der Kette äußern *. Dagegen wird es um so vor-
theilhaftcr seyn, dicke oder mehrere parallele Drähte, aber keine so
große Anzahl der Windungen anzuwenden, wenn man es mir ein
fachen Ketten von verhältnißmäßig gut leitender Flüssigkeit zu
thun hat
Nachdem die Verstärkung der Wirkung des galvanischen Stroms
durch den Multiplicator bekannt war, war es wichtig, zu bestim
men, wie diese Verstärkung mit der Zahl der Windungen zunimmt.
Kamtz hat sich das Verdienst dieser Bestimmung erworben ***♦
Zu diesem Zweck nahm er einen dünnen Multiplicatordraht von
richtung besteht darin, daß die Magnetnadel in dem Maße als sic abgelenkt wird,
immer wieder von Neuem eine Drahtwindung trifft, die ihr parallel ist, und
deren Kraft mithin senkrecht auf sie wirkt; was Marian ini dadurch erreicht,
daß er alle Faden, sowohl die über als unter der Nadel weggehe», sich in der
Mitte durchkreuzen läßt. — Vgl. auch Nobili Vergleichung der Empfindlich
keit des Multiplicators mit zwei Nadel» und der Froschschcnkcl in Am«, de Cii.
et de Ph. XXXVIII. 225. Nobili zeigt hier, daß selbst der empfindlichste
Multiplicator, den cs bis setzt geglückt ist, zu construircu, doch dcil Froschschcnkcln
an Empfindlichkeit für ganz schwache Ströme noch nachsteht.
* Z. B. je kleiner die sogenannte» erregenden Oberflächen, je größer ihr
Abstand in der Leitungsflüssigkeit von einander und je schlechter das eigenthümliche
Leitungsvcrmögcn der letzter» ist.
** Bei großen Platten und starker Leitungsflüssigkeit gewährt sogar ein ein
facher dicker Schlicßungsdraht eine stärkere Wirkung, als ei» Multiplicatordraht
von vielen Windungen.
*** Schweigg. I. N. R. VHI. 100.