Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

65 
und Multiplicakor. 
gleichbleibender Lange, den er successiv ein-, zwei-, bis 12 Win 
dungen um eine Nadel machen ließ, die wegen der Dünne des 
Drahts als in gleichem Abstand davon befindlich angenommen wer 
den konnten. Er beobachtete nun die verschiedenen Ablenkungen, 
welche die Nadel mittelst desselben Elektromotors hiebei erfuhr und 
berechnete aus diesen Ablenkungen die Kraft, welche jedesmal auf 
die Nadel gewirkt hatte, wozu wir selbst späterhin die Mittel ange 
ben werden. So fand er, daß die Kraft des Multiplicators in ein 
fachem Verhältniß mit der Zahl seiner Windungen zunahm. Es 
ist aber gar wohl zu bemerken, daß dieses Resultat 1) nur für eine 
gleichbleibende Länge des Drahts gilt, nicht aber, wenn mit der 
Zahl der Windungen zugleich die Länge des Drahts zunimmt; 2) 
nur für den Fall, wo die letzten Windungen nicht merklich entfern 
ter als die ersten von der Nadel liegen« Da beide Bedingungen 
bei der gewöhnlichen Construction der Multiplicatoren nicht erfüllt 
werden, so darf man auf diese auch das so eben angegebene Gesetz 
nicht anwenden, und hier wird die Verstärkung nur in einem gerin 
gern Verhältniß als der Zahl der Windungen wachsen können. 
Wir wollen bei dieser Gelegenheit erwähnen, daß es unter An 
wendung des Nobilischen Multiplicators auch gelingt, eine Ablen 
kung der Magnetnadel durch continuirliche Ströme gewöhnlicher Rei 
bungselektricität hervorzurufen; nur daß man die Windungen des 
Multiplicators in diesem Falle weit sorgsamer isoliren muß, als für 
die Berührungselektricität, wozu ein einfaches Ueberspinnen mit Seide 
nicht hinreicht Colladon gelangte auf folgende Weise zum 
Zweck: Er setzte das Drahtende eines Multiplicators (von 100 Win 
dungen mit 2 Magnetnadeln) in Verbindung mit dem äußern Be 
lege einer geladenen Leydner Batterie von 30 Flaschen (welche 4000 
Q. Z. Fläche darboten), während das andre Ende, mit einer Spitze 
versehen, die El. vom Knopfe des innern Beleges ableitete. Die 
Nadel begann abzuweichen, sobald als die Spitze sich 4 bis 5 Ccn- 
timeter vom Knopfe befand. Die Abweichung stieg, bei größerer 
* Auf der Vernachlässigung dieser Vorsichtsmaßregel und der Anwendung 
minder empfindlicher Multiplicatoren beruhte es unstreitig, daß alle frühere, in die 
sem Bezug angestellte, Versuche ohne Erfolg blieben. Bei Anwendung einfacher 
Drähte ist es bis setzt überhaupt noch nicht geglückt, durch Strömungen von Rei 
bungselektricität Ablenkung der Nadel hervorzurufen. Ampère sucht den Grund 
von der mindern Wirksamkeit selbst starker Rcibungselektricität in diesem Bezug 
darin, daß dieselbe nie so continuirlich, sondern gewissermaßen mehr in kleinen 
aufeinanderfolgenden Absätzen entwickelt wird, als die Rcibungselektricität. — 
Vgl. über die frühern mißlungenen Versuche: Psaff in s. Elektromagnetismus. 
184. — Bischof in Käst». Arch. 1.1. — Dulk iblei. 49. — Oersted in 
Schwcigg. I. XXIX. 365. — Schweigger in Schwcigg. I. N. R.I. 5.— 
Raschi g in Gilb. LXI'II. 428. — Ycli li iblei. LXVIII. 21. — Ampère 
ibid. LXIX. 80. — Ueber gelungene Versuche vcrgl. Eollado» in Schwcigg. 
I. N. R. XVIII. 285. —■> Nörrcnberg in Baumg. u. Ett. Zcitschr. 111. 
H. 3. — Nestmann in Kastn. Arch. XIV. 388. —
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.