vili
Vorwort.
anderweiten genügenden Bearbeitung dieses Zweiges der Physik
nach den neuern Erfahrungen muß mir zugleich Entschuldigung
seyn, wenn ich bei dem neuen Aufbau desselben auf meine
eignen Kräfte zu fußen gesucht habe, und ich hoffe, den Leser
überzeugen zu können, daß ich hiebei wenigstens nicht leichtsinnig
zu Werke gegangen bin.
Zch habe die Schwierigkeiten dieses Unternehmens keines
wegs verkannt. Zn der That, es herrscht noch in keinem Zweige
der Physik, selbst nach allem, was in den letzten Zähren für
die Fortschritte des Galvanismus geschehen ist, so viel Unsicher
heit und Widerstreit der Meinungen über die wesentlichsten, ja
ersten Grundprincipien, als eben in dieser Lehre, so daß kaum
ein Physiker ist, der nicht in mehrern wichtigen Puncten von
dem andern abwiche. Za man möchte fast fragen, ob nicht
die Erfindung des Multiplicatorö noch mehr zur Verwirrung
als zur Bereicherung dieser Lehre beigetragen habe; mindestens
ist die Divergenz der Ansichten seitdem um ein gutes Theil
gewachsen
* CS kann einiges Interesse gewahren, die Hauptwidersprüche in dieser
Hinsicht zusammenzustellen. Nachdem man sich zuletzt bei der Voltasschcn
Ansicht beruhigt zu haben schien, daß in der Berührung der Metalle unter
einander die Hauptquelle der in der- Kette wirksamen Strömung liege und
die chemische Wirkung ohne wesentlichen Effect darauf sey, hat man seit Be
arbeitung der Elektrochemie durch den Multiplicator nicht weniger als fol
gende verschiedene Ansichten in diesem und verwandten Bezüge aufgestellt.
Nach Becquerel findet namhafte Elektricitätsentwickelung bei erüh-
rung fester und flüssiger sowohl, als flüssiger und flüssiger Körper Statt,
mag die Wirkung mit oder nicht mit chemischer Wirkung begleitet seyn;
nur daß nach ihm der elektrische Effect in diesen beiden Fällen sich entge
gengesetzt ist (Schweigg. I. XLIV. 162). — Nach Davy findet zwar
auch Elektricitätsentwickelung bei Berührung fester mit flüssigen Körpern,
aber keine merkliche bei Berührung flüssiger mit flüssigen Körpern Start,
wenigstens nicht, wofern chemische Wirkung bei ihr erfolgt und überhaupt
ist nach ihm chemische Wirkung von keiner Elektricitätsentwickelung beglei
tet, wo vielmehr alle Elektricität sich neutralisirt (Ami. de Ch. et de Pli.
XXXIII. 295). — Nach Walcker soll durch Berührung eines festen Lei-